Das Gericht hat am 27. April den ehemaligen tschechischen Fußballpräsidenten Miroslav Pelta zu sechs Jahren Gefängnis, einer Geldstrafe von fünf Millionen Kronen (213.000 Euro) und einem fünfjährigen Tätigkeitsverbot in den statutarischen Organen von Verbänden, wegen Manipulation von Sportsubventionen verurteilt. Ebenfalls verurteilt wurde die ehemalige stellvertretende Ministerin im Bildungsministerium und Geliebte Peltas, Simona Kratochvílová, die sogar noch ein halbes Jahr mehr ausfasste. Freigesprochen wurden hingegen die restlichen Angeklagten des Tschechischen Sportverbands (ČUS) - inklusive des Vorsitzenden Miroslav Jansta - und des Fußballverbands (FAČR). Die Urteile sind nicht rechtskräftig.
Ex-Fußballpräsident Miroslav Pelta
Bild: David Sedelky, Vlasntí dílo, CC By-SA 3.0
Das Prager Stadtgericht hat das Urteil von 2021 bestätigt. Der Prozess musste neu aufgerollt werden, nachdem der Oberste Berufungsgerichtshof das ursprüngliche Urteil aufgehoben und zusätzliche Beweise zu dem Fall angefordert hatte.
Nach aktuellem Urteil haben Pelta und seine Geliebte Kratochvílová im Jahr 2017 gemeinsam die Zuweisung von Geldern an bestimmte Antragsteller im Programm zur materiellen und technischen Unterstützung von Sportvereinen beeinflusst und damit versucht, den Staat um mindestens 175 Millionen Kronen (7,5 Mio. Euro) zu schädigen. Schlagend wurde der Fall aufgrund polizeilicher Abhöraktionen unter anderem in der Prager Wohnung, wo sich die Liebenden trafen.
Lenka Cihlářová, die Vorsitzende des Prager Stadtgerichts, argumentierte, Pelta habe Kratochvílová angewiesen, wie sie bestimmten Antragstellern, nämlich denjenigen, die davon profitierten, Subventionen zukommen lassen könne. "Sie haben den Zweck der staatlichen Förderung des Sports in diesem Bereich völlig verleugnet", sagte sie über die Angeklagten. Beide hätten sich bei ihren Entscheidungen in erster Linie danach gerichtet, welche einflussreiche Person - sei es aus dem politischen oder sportlichen Umfeld - Unterstützung für die Projekte beantragt habe. Die Begünstigten standen bereits fest, noch bevor der fachliche Auswahlausschuss gebildet wurde. Die Vergabe der Fördermittel wurde also nicht transparent nach festgelegten Kriterien entschieden.
Dem Urteil zufolge haben sich beide des versuchten Machtmissbrauchs, der Verletzung der Pflicht zur Verwaltung fremden Eigentums und der Aushandlung eines Vorteils bei der Vergabe eines öffentlichen Auftrags schuldig gemacht, wobei Pelta Kratochvílová dazu verleitet hat. Diese Straftaten werden mit fünf bis 12 Jahren Gefängnis bestraft. Die Taten blieben im Versuchsstadium, weil das Ministerium nach der Verhaftung von Kratochvílová die Auszahlung von Subventionen stoppte, die entsprechenden Subventionsprogramme stornierte und anschließend neu aufrollte.
Die Staatsanwaltschaft wirft Kratochvílová außerdem vor, die Höhe der Sportfördermittel im Ministerium im Jahr 2017 zugunsten von Peltas FAČR und Janstas ČUS beeinflusst und die genannten mit Informationen versorgt zu haben. Jansta, ČUS-Sekretär Jan Boháč und der ehemalige Leiter der ministeriellen Sportabteilung, Zdeněk Bříza, saßen ebenfalls auf der Anklagebank. Das Gericht erklärte jedoch, dass es sich bei ihren Handlungen nicht um Straftaten handelte.
Der Staatsanwalt forderte neun Jahre Gefängnis und die Zahlung von 25 Millionen Kronen (1,1 Mio. Euro) für Pelta und zehn Jahre Gefängnis und die Zahlung von sechs Millionen Kronen (255.000 Euro) für Kratochvílová. Für Jansta forderte er fünf Jahre und eine Geldstrafe von zwei Millionen (85.000 Euro).