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Korruptionsprozess gegen Ex-  Fußballverbands-Vizepräsident

Die Hauptverhandlung gegen Roman Berbr, den ehemaligen Vizepräsidenten des tschechischen Fußballverbands, der wegen Korruption angeklagt ist, hat begonnen. Berbr wird vorgeworfen, dass er seinen Einfluss im Fußballumfeld für Manipulationen in der zweiten und dritten Liga missbraucht hat.

Bild: 123site/Pixabay

Roman Berbr steht zusammen mit 20 weiteren Personen wegen Beeinflussung von Fußballspielen in den Jahren 2019 und 2020 vor Gericht. Nach Angaben seines Anwalts ist Berbr nicht an einer Darlegung interessiert und widerspricht der Anklageschrift, in der ihm Einflussnahme bei der Auswahl von Schiedsrichtern für Spiele der zweiten und dritten Liga vorgeworfen wird. Neben Berbr sind unter anderem der ehemalige Sportdirektor des FC Slavoj Vyšehrad (Prag 4), Roman Rogoz, der Schiedsrichter Tomáš Grimm, der ehemalige Erstligaspieler Michal Káník sowie weitere Schiedsrichter, Delegierte und Fußballfunktionäre angeklagt, berichtet die Nachrichtenagentur ČTK.

Rogoz bekannte sich ebenfalls nicht schuldig, während Grimm geständig war und bereits mit dem Staatsanwalt eine Vereinbarung über Schuld und Strafe getroffen hat, die aber noch vom Gericht abgesegnet werden muss. Auch Káník hat sein Interesse an einer Einigung bekundet. Zwei weitere Angeklagte bekannten sich schuldig, alle weiteren nicht schuldig.

Der Staatsanwalt wirft Berbr und den Mitangeklagten auch Unterschlagung vor. Ihm zufolge haben sie dem Regionalen Fußballverband Pilsen mehr als 2,32 Mio. Kronen (100.000 Euro) vorenthalten. Weiters sollen Berbr, Rogoz und Andere die Auswahl der Hauptschiedsrichter für die Spiele beeinflusst und Bestechungsgelder in Höhe von mehreren zehntausend bis über 100.000 Kronen (4.100 Euro) angenommen haben, um Spiele zu beeinflussen. In einem Fall, nahm ein Fußballspieler der Mannschaft, die gegen Vyšehrad spielte, ein Bestechungsgeld an. In einem anderen Fall ließ sich ein Vereinsfunktionär bestechen, damit er in einem Spiel gegen Vyšehrad schwächere Spieler aufstellte, heißt es in der Anklageschrift. 

Außerdem wurde einem der beschuldigten Schiedsrichter für die Beeinflussung eines Spiels eine Beförderung zum Hauptschiedsrichter in professionellen Wettbewerben in Aussicht gestellt. Ziel der Verhandlungen war es, Vyšehrad aus der dritten Liga in die zweite Liga aufsteigen zu lassen und in der zweiten Liga zu halten, was dem Verein mehr Prestige, Einnahmen und einen höheren Wert für seine Spieler eingebracht hätte, so die Staatsanwaltschaft weiter. Sie ist der Ansicht, dass die Angeklagten als Mitglieder einer organisierten kriminellen Vereinigung handelten .

Der Prozess wurde für 45 Tage anberaumt. Das Urteil wird am 7. Dezember erwartet.