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09 Sep
Deutsch-tschechische Kulturpräsentation bei Präsident Steinmeiers Bürgerfest

Das Bürgerfest des deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier wurde in diesem Jahr durch ein deutsch-tschechisches Programm bereichert. Anlass dafür gab das 25-jährige Jubiläum des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds. Die Veranstaltung, die sich als "Fest der Zivilgesellschaft" versteht, bot tschechischen Kulturtreibenden am "Tag des offenen Schlosses" vor dem Berliner Schloss Bellevue ein breites Forum zur Präsentation.

Präsident Steinmeier und First Lady Elke Büdenbender

Bild: Bundesregierung/Johannssen

Ein Kultursonderzug, der aus Prag über Dresden eintraf, brachte rund 240 Personen zu den Feierlichkeiten. "Es war eine fantastische Reise mit einer fantastischen Atmosphäre, alles war gut organisiert", sagte Petra Ernstberger, die zusammen mit Tomáš Jelínek den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds leitet, am Berliner Hauptbahnhof. Die Stiftung, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert, war ein besonderer Gast in der Präsidentenresidenz.

Im Zug konnten die Fahrgäste eine Aufführung eines tschechisch-deutschen Kabaretts oder eine Autorenlesung des Schriftstellers Jaroslav Rudiš verfolgen, der in einem der Waggons eine tschechische Übersetzung seines Ratgebers "Gebrauchsanweisung fürs Zugreisen" vorstellte. Das Buch ist bisher auf Deutsch erschienen, eine tschechische Ausgabe ist für den Herbst geplant.

Nicht nur im Zug, sondern auch auf dem Weg zum Schloss Bellevue wurde den Fahrgästen ein kulturelles Programm geboten. Das V.O.S.A.-Theater gestaltete den Fußgängertransfer als Performance mit Musik, Tänzern und Stelzenläufern.

In der Präsidentenresidenz erwarteten die Festivalbesucher eine Reihe von tschechischen Kulturständen sowie kulinarische Angebote, darunter auch tschechisches Bier. Tomáš Kafka, der tschechische Botschafter in Deutschland, war am Stand der tschechischen Vertretung an der Zubereitung von geräucherter Rinderzunge mit Kartoffelpuffern und Kraut beteiligt und verteilte Rezepte an Interessierte.

Markéta Chaloupková, Leiterin der deutschen Niederlassung der Agentur CzechTourism, sprach von eimem großen Interesse der Besucher und lobte ein Gewinnspiel für Reisen aus. "Wir verlosen drei Zugtickets von einem Ort in Deutschland nach einem Ort in der Tschechischen Republik, erste Klasse. Darin enthalten ist auch ein Gutschein für den Speisewagen", berichtete sie. Sie fügte hinzu, dass die deutschen Besucher des Festivals an den tschechischen Sehenswürdigkeiten und Naturschätzen großes Interesse zeigten.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte, wenn junge Menschen heute von Deutschland nach Prag reisen, denken sie gar nicht an die schwierigen Zeiten, die beide Länder erlebt haben. "Die Deutsch-Tschechische Erklärung von 1997 war der Schlüssel zu unserer heutigen Freundschaft und guten Nachbarschaft, und der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds ist das Kind dieser Erklärung", so der Präsident.

25 Jahre Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds

Der Fonds, der seine Tätigkeit 1998 aufnahm, wurde auf der Grundlage einer Erklärung eingerichtet, die einen Wendepunkt in den damals komplexen gegenseitigen Beziehungen markierte. Der Fonds sei zu einem der wichtigsten Brückenbauer zwischen der Tschechischen Republik und Deutschland geworden, so Steinmeier. "Und es ist nur recht und billig, dass er heute seinen Geburtstag nicht irgendwo in einem abgelegenen kleinen Saal feiert, sondern hier", sagte er. "Ich wünsche ihm ein langes Leben und die notwendige politische Unterstützung und damit alles Gute für die nächsten 25 Jahre."

Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds präsentierte auf dem Bürgerfest einen NGO-Markt und eine Reihe von Workshops. Zahlreiche tschechische und deutsche Organisationen, die sich seit langem für die Vertiefung der guten nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschen und Tschechen einsetzen, haben ihre Programme und Aktivitäten vorgestellt. Am Stand der Menschenrechtsorganisation Post Bellum konnten die Besucher ein Geschichtsquiz zu den wichtigsten historischen Ereignissen in der Tschechischen Republik und der Tschechoslowakei absolvieren. 

Der Verein Pragkontakt bot Interessierten die Möglichkeit, an einem virtuellen Rundgang durch Prag teilzunehmen. Am Stand des Centrums Bavaria Bohemia gab es ein Glücksrad für Gewinne und weiters eine Anlaufstelle für Wünsche und Vorstellungen zu den nachbarschaftlichen Beziehungen. Auch das Deutsch-Tschechische Jugendforum, die Stiftung Brücke/Most, das Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren, der Verein riesa efau. Kultur Forum Dresden und sein tschechischer Partner Kulturzentrum Řehlovice, die Gemeinschaft für studentischen Austausch in Mittel- und Osteuropa (GFPS), die Ackermann-Gemeinde oder der Verein Antikomplex haben ihre Aktivitäten auf dem NGO-Markt mit Fotos, Kurzvideos oder Publikationen dokumentiert. 

Im Friseursalon des Vereins Do Krajin aus dem Erzgebirge konnten sich die Gäste des Bürgerfestes deutschtschechische Frisuren bestellen, die eigens für das 25. Jubiläum des Zukunftsfonds entworfen wurden. Die Hillersche Villa aus Zittau wiederum lud das Publikum ein, sich an der Gestaltung eines gemeinsamen Kunstwerks unter der Regie zweier Künstlerinnen zu beteiligen.

"Das Programm, das wir gemeinsam mit unseren Partnern vorbereitet haben, ist nur ein kleines Beispiel dafür, wie enorm sich die Beziehungen zwischen Deutschen und Tschechen in den letzten 25 Jahren weiterentwickelt haben. Wir sehen unsere Teilnahme am Bürgerfest des Bundespräsidenten als eine Würdigung all derer, die wir in dieser Zeit unterstützen konnten und die sich für die Stärkung der guten nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen den Menschen unserer beiden Länder eingesetzt haben. Sie tragen so nicht nur zu einer besseren Lebensqualität in den Grenzregionen bei, sondern auch zu mehr Stabilität in den Beziehungen zwischen beiden Ländern, was in diesen unsicheren Zeiten äußerst wichtig ist", so Petra Ernstberger und Tomáš Jelínek, die Direktoren des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds. 


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