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13 Aug
Tschechien kauft Leopard-Panzer im Wert von über 34 Mrd. CZK (1,39 Mrd €)

Das Verteidigungsministerium hat den Kauf von Leopard-2A8-Panzern genehmigt und will in einer ersten Phase 44 Kommando- und Kampfpanzer anschaffen. Zusammen mit der sogenannten Bohemisierung, also der Anpassung der Maschinen an die Bedürfnisse der heimischen Armee, belaufen sich die Kosten auf 34,25 Mrd Kronen (1,4 Mrd. €) inklusive Mehrwertsteuer. Weitere fünf Milliarden (200 Mio. €) wird das Ministerium für Inflations- und Wechselkursreserven bereitstellen.

Leopard 2A8-Kampfpanzer

Bild: Bundesministerium der Verteidigung

Das Büro der Verteidigungsministerin Jana Černochová (ODS) hat am 12. August dem Kauf zugestimmt, teilte das Ministerium in einer Pressemitteilung mit. Die ersten Leopard 2A8-Panzer sollen 2028 an die tschechische Armee ausgeliefert werden, die Lieferungen sind bis 2031 geplant.

Teil des Kaufs sind eigene Schutz- und Minenabwehrsysteme, sowie integrierte logistische Unterstützung, einschließlich Ersatzteilen und Schulungen. Weitere 1,49 Milliarden Kronen (61 Mio. €) inklusive Mehrwertsteuer wird Tschechien für die Anpassung der Panzer an die Bedürfnisse der tschechischen Armee (AČR) ausgeben. Der Betrag umfasst beispielsweise Kommunikations- und Verbindungsmittel, Tarnanstrich, nationale Kennzeichnungen und Maschinengewehre. "In diesem Fall wird der Kaufvertrag direkt mit dem Panzerhersteller KNDS abgeschlossen und umfasst auch Munition für Truppenversuche", teilte das Ministerium mit.

Die Absicht, das Angebot von Deutschland für den organisierten Kauf von Leopard-2A8-Panzern anzunehmenFiala, gab die Regierung im Juni 2024 bekannt. Premier Petr Fiala (ODS) erklärte damals, dass die Tschechische Republik den Kauf von bis zu 77 Panzern in sechs Modifikationen für 52,1 Milliarden Kronen (2,13 Mrd. €) plane. Ministerin Černochová erklärte im Februar dieses Jahres, dass sie den Kauf bis zum Ende ihrer Amtszeit abschließen wolle.

Wenn die Regierung den Kauf genehmigt, tritt die Tschechische Republik mit der Unterzeichnung des Vertrags dem Rahmenabkommen des deutschen Verteidigungsministeriums mit dem deutsch-französischen Hersteller KNDS bei. Die Unterzeichnung des Abkommens und die Übermittlung der verbindlichen Bestellung werden vom Verteidigungsministerium in den nächsten Wochen erwartet.

Der Rahmenvertrag ermöglicht es dem Ministerium, neben 44 Kommando- und Kampfpanzern künftig bis zu vierzehn weitere Leopard 2A8 in denselben Ausführungen zu erwerben. Der Kauf erfolgt entsprechend den finanziellen Möglichkeiten des Ministeriums. Das Verteidigungsministerium plant außerdem den Kauf von 17 bis 19 Leopard 2A8-Panzern in vier weiteren Modifikationen, darunter Bergungs-, Brücken-, Pionier- und Fahrertrainingspanzer.

"Für diese Anschaffung wird ein separater Vertrag (oder separate Verträge) abgeschlossen, sobald Deutschland die Verhandlungen mit den Lieferanten abgeschlossen hat“, erklärte das Ministerium. Insgesamt soll die tschechische Armee in Zukunft über mindestens 61 Leopard 2A8-Panzer verfügen, maximal werden es die bereits erwähnten 77 sein. Sie sollen dreißig Jahre lang in der tschechischen Armee dienen.

"Panzer sind ein unverzichtbarer Bestandteil einer schweren Brigade. Mit dem Abschluss des Vertrags über die Anschaffung der modernsten Leopard 2A8-Panzer erfüllen wir nicht nur unsere Verpflichtung gegenüber unseren Verbündeten in der Nordatlantischen Allianz, sondern begleichen vor allem unsere Schuld gegenüber unserer eigenen Verteidigungsfähigkeit", meinte Černochová.

Kritik der Opposition

Die Opposition kritisierte den Kauf, obwohl auch sie die Panzer für notwendig hält. Sie stört sich jedoch daran, dass das Geschäft vor den Wahlen erfolgt. "Uns interessiert, wie hoch der Anteil der heimischen Rüstungsindustrie sein wird", erklärte der Vorsitzende des Kontrollausschusses der Abgeordnetenkammer, Radovan Vích (SPD).

Nach Ansicht des ehemaligen Verteidigungsministers in der Regierung von Andrej Babiš (ANO), Lubomír Metnar, ist die Anschaffung der Leopard-2A8-Panzer ein falscher Schritt. "Das Chaos, das wir im Verteidigungsministerium beobachten und seit langem kritisieren, geht weiter", erklärte er und fügte hinzu, dass der Kauf den Staatshaushalt belasten werde. Er kritisierte auch, dass der Kauf weniger als zwei Monate vor den Wahlen getätigt wurde.

"Herr Metnar hat eine Woche und zwei Wochen vor den Wahlen Verträge über den Kauf von CAESAR-Geschützen abgeschlossen. Einen Monat vor den Wahlen wurden israelische Spider-Systeme gekauft, das Leben im Ministerium lässt sich einfach nicht durch Wahlen aufhalten", erklärte Černochová mit einem Verweis auf die Aktivitäten ihres Vorgängers vor den letzten Parlamentswahlen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums könnte die Tschechische Republik für den Kauf ein Darlehen aus dem EU-Programm SAFE in Anspruch nehmen, das für gemeinsame Waffenkäufe der Mitgliedstaaten bestimmt ist und dem das Land bereits beigetreten ist.


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