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10 Jan
Tschechische Eltern lehnen Covid-Impfungen für ihre Kinder ab

In der Tschechischen Republik besteht kein Interesse an neuen Impfstoffen gegen Covid für die Kleinsten. Bis Ende 2023 hätten nur 56 Kinder den Impfstoff erhalten, teilte das Gesundheitsministerium mit. Im November sicherte sich das Ministerium Comirnaty-Impfstoffe von Pfizer für insgesamt 1.600 Kinder, vor allem für solche mit chronischen Krankheiten. Das tschechische Fernsehen hat jedoch herausgefunden, dass selbst die Eltern dieser Patienten kein Interesse an den Impfstoffen haben. Die Ärzte empfehlen ihnen, sich stattdessen gegen Grippe impfen zu lassen.

Bild: 123site/CDC/Unsplash

"Es handelt sich nicht einmal um einen Prozentsatz, sondern um Dutzende von Kindern, die von ihren Eltern geimpft werden", sagte die Kinderärztin und Vizepräsidentin der Tschechischen Impfgesellschaft, Hana Cabrnochová und bestätigte damit das geringe Interesse an der Impfung für die Kleinsten. Das Gesundheitsministerium hat die gleichen Daten. "Das Interesse an der Impfung der Jüngsten ist minimal", erklärte Ondřej Jakob, Sprecher des Ministeriums.

Aus den Statistiken des Ministeriums geht hervor, dass zwischen Anfang November und Ende Dezember letzten Jahres 56 Kinder gegen Covid geimpft wurden. Das Ministerium erklärte, es habe 4800 Dosen des neuen Impfstoffs bestellt, ausreichend für 1600 Patienten im Alter zwischen sechs Monaten und vier Jahren. Die Impfung wird in drei Dosen verabreicht und ist für die Patienten kostenlos.

"Heute ist jedem klar, dass Covid bei Kindern meist mild verläuft und nur selten zu Krankenhausaufenthalten führt", sagte Pavel Dlouhý, Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten am Masaryk-Krankenhaus in Ústí nad Labem (Aussig), warum seiner Meinung nach Eltern ihre Kleinen nicht gegen Covid impfen lassen. Ihm zufolge spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass mit der Omicron-Variante das gefürchtete Post-Covid-Syndrom PIMS bei Kindern verschwunden ist.

"Wir richten uns an Gruppen, bei denen die Gefahr besteht, dass Kinder mit einem schweren Verlauf im Krankenhaus landen", sagte Cabrnochová. Zu diesen Gruppen gehören ihrer Meinung nach junge Patienten mit chronischen Krankheiten wie neurologischen Erkrankungen oder Kinder, die sich einer Transplantation unterzogen haben. "Selbst ein Hustenproblem während einer Covid-Infektion kann für ein solches Kind ein großes Handicap darstellen", betonte sie.

Ärzte empfehlen Grippeimpfung anstatt Comirnaty

Ärzte, die sich um chronisch schwer kranke Kinder kümmern, weisen jedoch darauf hin, dass selbst Eltern von Patienten mit diesen Problemen kein größeres Interesse an der Covid-Impfung zeigen. "Eher nicht", antwortete Mahulena Exnerová, Leiterin der Kinderstation und der Abteilung für Langzeit-Intensivpflege für Kinder im Krankenhaus Hořovice (Horowitz), auf die Frage des Nachrichtensenders ČT24, ob Eltern ihre chronisch kranken Kinder gegen Covid impfen lassen. "Wir lassen die Kinder vor allem gegen Grippe impfen. Ende des Jahres haben zum Beispiel zwei schwerkranke Kinder in unserer Langzeitpflege Covid erhalten. Ihr Zustand hat sich zwar etwas verschlechtert, aber nicht dramatisch", sagte sie. Petr Pohůnek von der Kinderklinik der 2. Medizinischen Fakultät der Karlsuniversität Prag beantwortete die gleiche Frage ähnlich: "Wir empfehlen normalerweise Grippeimpfungen für chronisch kranke Kinder, und Covid ist jetzt weniger schwerwiegend als in den vergangenen Jahren."

Von den Comirnaty-Impfdosen, die das Gesundheitsministerium im vergangenen Jahr für den Bedarf von 1600 Kindern beschafft hat, wurden bislang nur 56 kleine Patienten geimpft. Was passiert nun mit dem Impfstoff, der anscheinend von der Bevölkerung nicht angenommen wird und zum Ladenhüter verkommt? Das Ablaufdatum der Dosen lautet auf November dieses Jahres. "Nicht verwendete Impfstoffe werden dann wie andere Arzneimittel entsorgt", so das Gesundheitsministerium gegenüber ČT24.


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