Der Stausee Orlík liegt etwa 80 km südlich von Prag und erstreckt sich über eine Länge von 68 km entlang der Moldau/Vltava und reicht auch 22 km lang ins Tal der Wottawa/Otava hinein. Er ist - gemessen am Volumen - der wasserreichste Stausee Tschechiens. Der in den 1950er-Jahren zur Stromgewinnung und zum Hochwasserschutz angelegte See mit seinen naturnahen Ufern ist heute ein beliebtes Ausflugsziel für Wassersportler, Wanderer, Angler und Taucher. Unmittelbar an seinen Ufern liegen zwei sehenswerte historische Bauten: das Rennaisanceschloss Orlík und die Burg Zvíkov (Klingenberg).
Der Burgkomplex Zvíkov/Klingenberg
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Schloss Orlík - Herrschaftssitz der Familie Schwarzenberg
Im Mittelalter befand sich hier eine Burg, die den Wasserweg von den tiefen Wäldern des Böhmerwalds nach Prag bewachte. Zuerst bestand die Burg aus einem kleinen Palast, der durch Mauern und drei Bergfriede geschützt war. Erweitert wurde die Anlage nach einem Brand im 16. Jahrhundert, der die ursprüngliche Burg Orlík zerstörte. Der umfassendste Umbau fand jedoch erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts statt, als Fürst Karel Schwarzenberg beschloss, dort seinen Adelssitz zu errichten.
Schloss Orlík
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Das Schloss thronte einst hoch über der Moldau. Seit der Errichtung der Talsperre im 20. Jahrhundert scheint es über der Wasseroberfläche zu schweben. Heute kann man das Schloss der Schwarzenbergs, einer der berühmtesten böhmischen Adelsfamilien, besichtigen. Es befindet sich inmitten eines großen Parks, umgeben von einer herrlichen Uferlandschaft. Von den ursprünglich 180 Hektar Parkfläche sind heute 140 Hektar übriggeblieben. Die restliche Fläche wurde vom Stausee überschwemmt. Im Schlosspark befindet sich die neogotische Gruft der Familie Schwarzenberg
Königsburg Zvíkov/Klingenberg
Ihre Blütezeit erlebte die Burg Zvíkov im 14. Jahrhundert unter der Herrschaft des beliebten Karl IV. Er ließ sie umfassend renovieren und hielt sich hier gern und häufig auf. Bis zur Fertigstellung seiner Burg Karlstein/Karlštejn bewahrte er hier sogar die böhmischen Kronjuwelen auf. Die im 20. Jahrhundert errichtete Talsperre Orlík überflutete den hohen Felsen unter der Burg sowie die Vorburg.
Der Mittelpunkt der Befestigungsanlage dieser Burg in Südböhmen ist ein massiver Wohnturm von außergewöhnlicher Form. Der runde Grundriss seiner 3 m dicken Mauern aus schwarzen Steinquadern ist auf einer Seite zugespitzt und durch einen Prallkeil verstärkt; somit fielen die Geschosse der Angreifer in einem steilen Winkel auf die Schneide und wurden dadurch abgewehrt, ohne die Burg zu beschädigen. Die Burg wurde nie erobert, weder im Mittelalter noch im Dreißigjährigen Krieg. Manche behaupten, dass dies an den geheimnisvollen Schutzsymbolen liegt, die in die elf untersten Steinreihen des Turmes gemeißelt sind. Obwohl diese Zeichen tatsächlich an eine Runenschrift erinnern, behaupten Historiker, dass es sich hierbei um Zeichen der Steinmetze handelt.
Bei der Besichtigung des Burghofs, der Terrassen, der Kellerräume sowie des königlichen Palastes taucht man voll und ganz in die hier greifbare romantische mittelalterliche Atmosphäre ein. Der schönste Ort der Burg ist die im 13. Jahrhundert erbaute Kapelle. Sie wurde zu Ehren von König Ottokar Přemysl II., genannt der Goldene König, errichtet.
Erholung am See
Der Orlík-Stausee ist aufgrund seiner Länge ein beliebtes Ziel für Ausflügler. Der See bietet Möglichkeiten für Sportboote, es gibt einen Schiffsverkehr, der die Passagiere zu den Sehenswürdigkeiten am Ufer bringt. Weiters ist das Gewässer bei Anglern sehr beliebt. Die Wanderwege entlang des verschlungenen Ufers bieten ständig ein neues Panorama. Der Orlík-Stausee hat auch für geübte Taucher einiges zu bieten: Bei der Flutung wurde das Dorf Těchnice überschwemmt. Die einstigen Häuser liegen nun ca. 60 Meter unter Wasser.
Weitere Infos: VisitCzechia
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