
Der Martinstag, der in Tschechien alljährlich am 11. November gefeiert wird, ist ein Festtag der Kulinarik. Langsam geht der Herbst in den Winter über und die ersten Schneeflocken fallen zu Boden. In früheren Zeiten neigte sich das Wirtschaftsjahr seinem Ende zu und die Grundbesitzer bereiteten den Mägden und Gesellen ein Festmahl, um sich einerseits bei ihnen zu bedanken und ihnen dabei ihren Lohn auszuzahlen. Und heute? Heute bietet sich der Martinstag an, um Freude in unser Leben zu bringen!

Die Gans darf zu Sankt Martin nicht fehlen
Bild: VisitCzechia
Traditionell werden am 11. November die Gänse gebraten und um Punkt 11 Uhr und 11 Minuten die ersten Flaschen mit jungen Weinen geöffnet. Der sogenannten Martinswein ist fruchtig und frisch, da er nur ein paar Wochen lang gereift ist. Er zeichnet sich durch Spritzigkeit und einen geringeren Alkoholgehalt aus.
Weinverkostungen zu Martini
Martinsweine sind immer die ersten Weine des neuen Jahrgangs. Damit ein Wein als Martinswein bezeichnet werden darf, muss er auf dem Gebiet der Tschechischen Republik aus Trauben der Rebsorten Müller Thurgau, Frühroter Veltliner, Mährischer Muskateller, Blauer Portugieser, St. Laurent oder Zweigeltrebe hergestellt und von einer unabhängigen Kommission bewertet werden. Diese prüft die anonymisierten Weine auf Farbe, Duft, Geschmack und den Gesamteindruck. Wer sich für einen Wein mit der Bezeichnung Martinswein entscheidet, kann sicher gehen, einen Qualitätsjungwein aus Südmähren, der Region Mělník (Melnik) oder einem der Weinbaugebiete in Mittel- oder Nordböhmen zu bekommen.
Die Tschechische Winzervereinigung Vinařský fond plant auch dieses Jahr für den 11. 11. ab 11 Uhr auf dem Brünner Freiheitsplatz (náměstí Svobody) die größte Verkostung von Martinsweinen in der Tschechischen Republik. Die St.-Martins-Verkostung bietet traditionsgemäß 100 Kostproben von 100 Weinbaubetrieben, wobei die Besucher auch andere Weine verkosten und dem St.-Martins-Festumzug beiwohnen können.
Die Gans im Mittelpunkt
Fast jedes Restaurant bietet ab Mitte November seinen Gästen ein spezielles St.-Martins-Menü. Gemäß der jahrhundertealten Tradition werden im Herbst Gänse gebraten, Kraut eingelegt und dazu Wein oder Bier getrunken. Und diese Zutaten machen sich heute noch Restaurants und Wirtshäuser zunutze. Meist können Sie sich auf Leberpastete als Vorspeise, kräftige Rinderbrühe mit kleinen Leberknödeln und Nudeln, auf Gänsebraten mit Rot- oder Weißkraut und Knödel freuen. Und die Getränke? Am besten Martinswein oder ein Spezialbier genießen, denn seit einigen Jahren gehört es für Brauereien zum guten Ton, für die St.-Martins-Festtafel ein Spezialbier zu brauen. Zum Wohl!
Tipps für das Martinsfest für alle Teile des Landes sowie Rezepte zum Nachkochen finden sich auf der Spezialseite von VisitCzechia.