Web Analytics
26 Aug
Die rasante Erhöhung der Zigarettenpreise war kontraproduktiv

Die starke Anhebung der Tabaksteuer hat einen gegenteiligen Effekt gehabt, als der Staat ursprünglich beabsichtigt hatte. Die Menschen gaben letztes Jahr weniger für Tabak aus, und die Steuereinnahmen gingen von Jahr zu Jahr zurück. Einer der Gründe ist der Anstieg der Verbrauchsteuern, die im Vergleich zu 2019 um 10 Prozent gestiegen ist. Trotzdem werden in den kommenden Jahren weitere Teuerungen erwartet. Ökonomen warnen jedoch, dass weitere Preiserhöhungen nur dem Schwarzmarkt helfen, der bereits aufgrund der unverhältnismäßig hohen Zigarettenpreise zu blühen beginnt. Das Finanzministerium hatte in den letzten Jahren Erhöhungen der Verbrauchsteuern, beispielsweise im Bereich Alkohol und Glücksspiel, eingeleitet. Allerdings stieg die Besteuerung bei Tabakprodukten am stärksten. Der Grund soll darin liegen, dass Zigaretten für den Menschen schädlich sind, was den allermeisten Konsumenten jedoch bekannt sein dürfte. Eine stärkere Besteuerung sollte von Menschen mit diesen Lastern mehr Geld in die Staatskasse bringen. 

Illustration: Powidl.eu/Archiv 

Die Besteuerung erfolgte jedoch schneller als von einigen Experten vorgeschlagen.  Von 2009 bis 2019 wurde eine Schachtel Zigaretten jedes Jahr um durchschnittlich 3 Kronen (0,12 Euro) teurer. Der große Sprung kam 2020, als die Steuer von 27 Prozent auf 30 Prozent angehoben wurde. Infolgedessen stieg der Preis einiger Marken um 15 Kronen (0,69 Euro).

Der Anstieg trug dazu bei, dass die Menschen weniger für Tabak ausgegeben haben als im Vorjahr. Im Jahr 2020 gaben die Tschechen in diesem Segment 110,3 Milliarden Kronen (4,3 Mrd. Euro) aus. Im Jahr zuvor waren es fast 2 Milliarden (78,2 Mrd. Euro) mehr. "Der Rückgang der eingekauften Tabakmenge ist sogar noch drastischer. Im vergangenen Jahr wurde um 9,8 Prozent weniger Tabak gekauft. Doch selbst dieser deutliche Verteuerung - die höchste seit 2009 - reichte nicht aus, um die staatliche Einnahmen zu erhöhen. Somit scheint sich die Erhöhung der Verbrauchsteuer auf Tabak tatsächlich in einem erheblichen Rückgang des Tabakkonsums niederzuschlagen. Berücksichtigen muss man jedoch, dass teilweise Raucher eindeutig auf den Schwarzmarkt abwandern", sagte Lukáš Kovanda, Chefökonom der Trinity Bank.

Es ist jedoch nicht zu erwarten, dass die Verbrauchsteuern auf Tabak in den kommenden Jahren gleich bleiben werden. Gegenüber dem tschechischem Magazin "Echo24" hat das Finanzministerium bereits angekündigt, dass weitere Besteuerungen folgen werden. "Die Verbrauchsteuersätze auf Tabakwaren werden gemäß dem genehmigten Zeitplan im Zeitraum 2021-2023 erhöht. Dies wird allen Beteiligten Rechts- und Wirtschaftssicherheit bieten, ohne die Erschwinglichkeit von Tabakerzeugnissen zu erhöhen. Aufgrund der beschlossenen Änderung des Steuerpakets für 2021 erhöht sich der Satz für alle Tabakwaren 2021 um 10 Prozent und 2022 und 2023 jeweils um 5 Prozent", sagte Tomáš Weiss von der Presseabteilung des Finanzministeriums gegenüber Echo24.

Ökonomen haben jedoch davor gewarnt, Menschen zu Schwarzmarktkäufen zu animieren. Laut Kovanda kann die Verbrauchsteuererhöhung so stark ausfallen, dass man sich lieber auf das illegale Angebot konzentriert. "Vor allem Tschechen aus Grenzgebieten werden dort öfter zu minderwertigen Produkten greifen. Sie können bis zu Hunderte von Kronen (100 Kronen/4 Euro) bei einer Stange Zigaretten sparen. Es wird wahrscheinlich auch einen Schwarzmarkt für Zigaretten geben und Schmuggel, Fälschungen und andere damit verbundene kriminelle Aktivitäten werden sich ausbreiten", warnte Kovanda.

Das bestätigte auch der Chefökonom des Zahlungsunternehmens Roger, Dominik Stroukal. "Nur einige Menschen werden den Konsum tatsächlich reduzieren, wir müssen auch damit rechnen, dass einige auf den Schwarzmarkt abwandern, wo sie Produkte mit einem höheren Gesundheitsrisiko konsumieren werden. Die Auswirkungen auf die Gesundheit sind somit umstritten, während die Einnahmen der Staatskasse relativ einfach abgeschätzt werden können. Das kann natürlich für die Regierung zurzeit Zeit nützlich sein, weil sie weitere Ausgaben versprach", sagte Stroukal gegenüber Echo24.

Quelle: Echo24

Kommentare
* Die E-Mail-Adresse wird nicht auf der Website veröffentlicht.