Die tschechische Finanzverwaltung (GFŘ) hat das Pilotprojekt "Tax Echo" gestartet. Dabei wurden bestimmte Personen kontaktiert und auf Fehler bei früheren Steuererklärungen aufmerksam gemacht. Mehr als siebzig Prozent der Angesprochenen folgten dem Aufruf und korrigierten die Fehler. Dadurch wurden 50 Mio. Kronen (2,03 Mio. Euro) mehr an Steuern eingenommen, und der administrative Aufwand für die Behörde verringerte sich. Die Finanzverwaltung erwägt nun, das Projekt auszubauen.
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Das Projekt "Tax Echo" wurde vorerst mit einer kleinen Gruppe von Menschen gestartet. Etwa viertausend Personen haben einen "Tax-Echo"-Brief von der Steuerbehörde erhalten. Die Betroffenen wurden so auf mögliche Unregelmäßigkeiten aufmerksam gemacht und erhielten die Möglichkeit, rechtzeitig Korrekturen ohne Sanktionen oder Kontrollen vorzunehmen "Das Schreiben enthält Kontakte zu den Steuerverwaltern und Anweisungen für das weitere Vorgehen", erklärte Simona Hornochová, Generaldirektorin der GFŘ.
Vonseiten der GFŘ ist man in zwei Schritten vorgegangen: Zuerst konzentrierte man sich auf Personen, die ihre staatlich geförderten Pensionssparverträge vorzeitig aufgelöst haben. Es wurden 575 säumige Personen angeschrieben, von denen über 300 daraufhin eine Steuererklärungen abgaben. Der zweite Schwerpunkt des Projekts - heuer im Februar - war umfangreicher. Dabei ging es um Fehler bei Inanspruchnahmen von Steuergutschriften. Diesmal waren fast dreieinhalbtausend Personen betroffen. Fast alle von ihnen haben reagiert.
Laut Hornochová übertrifft die hohe Erfolgsquote beider Projektrunden die Wirksamkeit ähnlicher Kampagnen im Ausland. Dies zeige, dass die Mehrheit der inländischen Steuerzahler ihre steuerlichen Pflichten ernst nehme, was die Direktorin zu schätzen wisse.
Daten bestätigen, dass ein Großteil der Fehler nicht absichtlich passiert
Grund genug für die Steuerverwaltung die Vorgangsweise auch auf andere Bereiche auszuweiten. Wie bereits erwähnt wurden mehr als 50 Millionen Kronen an Steuern eingenommen und die Steuerpflichtigen wiederum konnten Geldstrafen vermeiden. Die GFŘ profitiert noch zusätzlich, indem sich der Aufwand von Prüfungen reduziert.
"Prävention funktioniert besser als Repression und invasive Verfahren der Steuerverwaltung. Unsere Daten bestätigen, dass ein Großteil der Fehler nicht absichtlich geschieht. Wenn wir den Menschen Raum zur Korrektur geben, werden die meisten diesen auch nutzen", sagte Jiří Žežulka, Direktor der Abteilung Kontrolle und Risikoanalyse der GFŘ.
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