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21 Dec
Amoklauf an Prager Karlsuniversität erschüttert die Tschechische Republik

Mitten in der hektischen Vorweihnachtszeit ereignete sich am 21. Dezember 2023 das schlimmste Massaker in der neueren Geschichte der Tschechischen Republik. Der 24-jährige Geschichtsstudent David K. aus Kladno (Kladen) tötete erst seinen Vater, dann begab er sich an die Philosophische Fakultät der Karlsuniversität und begann, Menschen zu erschießen. Den Amoklauf kündigte er nach Angaben der Polizei auf seinem Telegram-Kanal an. Die Wahnsinnstat forderte laut neuesten Angaben mindestens 15 Menschenleben. Der Attentäter beging Selbstmord.

Bild: Facebook/Policie České republiky

Die Polizei bestätigte am Donnerstagnachmittag, dass David K. der Autor des Telegram-Kanals ist, der am 9. Dezember unter seinem Namen eingerichtet wurde. Seine Beiträge waren in kyrillischen Schriftzeichen. Darin schrieb er, dass das Profil sein Tagebuch sein würde und dass er eine Schießerei an einer Schule, möglicherweise sogar Selbstmord, begehen wollte.

Auf Telegram schrieb er, er habe sich von Alina Afanaskina inspirieren lassen. Er bezog sich damit auf die 14-jährige russische Schülerin Alina Afanaskina, die am 7. Dezember ein Massaker in der Schule von Brjansk verübt hatte, bei der zwei Menschen starben und weitere verletzt wurden. Sie beging anschließend selbst Selbstmord. K. schrieb, sie habe nicht genug Menschen getötet, was er versuchen werde, zu ändern.

Der 24-jährige Attentäter studierte an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag. Er schloss sein Studium im vergangenen Jahr mit einem Bachelor in Geschichte (Europäische Studien) ab. Dieses Jahr erhielt er eine Auszeichnung für seine Abschlussarbeit. Von seinen Kommilitonen wurde David K. als ruhig und introvertiert beschrieben. Er sprach nicht viel mit anderen Menschen.

Politiker kondolierten

Die Wahnsinnstat ereignete sich an einem der letzten Einkaufstage vor Weihnachten im Zentrum von Prag. Das Fakultätsgebäude liegt im Stadtteil Josefstadt (Josefov), unmittelbare Nachbargebäude sind das Rudolfinum und die Pinkas-Synagoge mit dem Alten jüdischen Friedhof - ein beliebtes Touristenziel. Aus diesem Grund war anfangs ein möglicher Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt nicht ganz auszuschließen.

Staatspräsident Petr Pavel reagierte auf das Attentat auf Facebook: "Ich bin schockiert über die Ereignisse an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität. Ich möchte den Familien und Angehörigen der Opfer der Schießerei mein tiefes Bedauern und aufrichtiges Beileid aussprechen. Ich möchte den Bürgerinnen und Bürgern dafür danken, dass sie die Anweisungen der Sicherheitskräfte befolgt und ein Höchstmaß an Zusammenarbeit geleistet haben."

Premier Petr Fiala (ODS) unterbrach sein politisches Programm in Olmütz und kehrte nach Prag zurück. Für die Abendstunden hat er eine außerordentliche Regierungssitzung einberufen. "Aufgrund der tragischen Ereignisse an der Prager Philosophischen Fakultät habe ich mein Arbeitsprogramm in Olmütz abgesagt und werde nach Prag zurückkehren. Ich stehe in Kontakt mit dem Innenminister und der tschechischen Polizei und bitte alle Bürgerinnen und Bürger, die Empfehlungen der Rettungsdienste zu beachten", postete er. Für den 23. Dezember wurde Staatstrauer verhängt. 

Der Prager Bürgermeister Bohuslav Svoboda (ODS) kondolierte: "Ich bin sprachlos. Alles, was ich im Moment fühle, ist Traurigkeit. Aber als Bürgermeister von Prag muss ich reagieren. Und den Menschen in Prag versichern, dass sie in Sicherheit sind. Wir haben eine Tragödie von noch nie dagewesenem Ausmaß erlebt. Es ist schrecklich, wie viele unschuldige Menschen ihr Leben verloren haben. Ich spreche allen Hinterbliebenen mein tiefstes Beileid aus. Wir dürfen dem Bösen nicht nachgeben!"


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