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03 Nov
Babiš startet Verfolgungsjagd im Rennen um die Prager Burg

Wenig überraschend hat Ex-Premier Andrej Babiš (ANO) vergangenes Wochenende sein Antreten bei der Präsidentschaftswahl im Jänner 2023 verkündet. Mit Unterstützungserklärungen von Parlamentariern seiner ANO-Bewegung werde er am Freitag, dem 4. November, seine Kandidatur einreichen. Knapp vor Ablauf des letztmöglichen Termins einer Kandidatur am 8.11. befinden sich nun 12 Personen im Rennen um das höchste Amt in Tschechien. Babiš und sein Hauptkonkurrent, der Ex-NATO-General Petr Pavel, werden höchstwahrscheinlich die Stichwahl bestreiten, jedoch hat auch die ehemalige Rektorin der Brünner Mendeluniversität mit Unterstützung des Regierungsparteien-Bündnisses Spolu, Danuše Nerudová, nicht zu unterschätzende Außenseiterchancen. 

ANO-Chef Andrej Babiš hat seinen Wahlkampf bereits gestartet

Bild: Facebook/Andrej Babiš

Die neueste, am 18. Oktober vom Ipsos-Institut für den Podcast Insider veröffentlichte Umfrage sieht General Pavel mit knappem Vorsprung vor Babiš. Der hochdekorierte Militär würde laut Sonntagsfrage mit 27,9% der Stimmen die Wahl gewinnen, und gemeinsam mit Andrej Babiš (23,3%) in die Stichwahl gehen. Der dritte Platz ginge demnach an Danuše Nerudová mit 16,9% der Stimmen.

Im Vergleich zur Ipsos-Umfrage im Juli haben sowohl Petr Pavel (damals 23,8%), als auch Danuše Nerudová (10,8%) einen Anstieg ihrer Beliebtheit zu verzeichnen, während Andrej Babiš (im Juli 31,7%) einen deutlichen Rückgang hinnehmen musste. Den größten Rückhalt hat der Ex-Premier nach wie vor bei den über 60-Jährigen und den Personen mit geringerer Bildung. Das beste Ergebnis erzielt Danuše Nerudová in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen, während Petr Pavel eine relativ ausgewogene Unterstützung in allen Generationen erfährt.

Der Ipsos-Studie zufolge haben Pavel und Babiš haben eine ähnlich starke Kernwählerschaft (beide um die 18%), wobei Pavel auf ein deutlich höheres Potenzial bauen kann. Dieses war im Juli für beide Kandidaten noch ähnlich hoch, während im Oktober das Potenzial von Andrej Babiš sank. Danuše Nerudová hat wiederum ihr Wählerpotenzial im Oktober stark steigern können.

Der parteilose Senator und ehemalige Botschafter Tschechiens in Paris, Pavel Fischer, hat am 3. November seine Kandtdatenunterlagen beim Innenministerium abgegeben. Auch er hat sich die nötigen Unterschriften von Parlamentariern geholt. Fischer, der ebenso wie Nerudová von der Spolu-Koalition unterstützt. Sein Antreten könnte möglicherweise das Rennen um die Stichwahl noch spannend machen. Fischer erklärte bei seiner Präsentation als offizieller Präsidentschaftskandidat, er habe seine Unterstützungsstimmen von Parlamentariern der Regierungsfraktionen, aber auch von Mandataren der Babiš-Partei ANO erhalten.

Das aktuelle Wahlmodell des Ipsos-Instituts:

Petr Pavel (parteilos)27,9%
Andrej Babiš (ANO)23,3%
Denuše Nerudová (parteilos)16,9%
Pavel Fischer (parteilos)7,4%
Marek Hilšer (MHS)6,7%
Karel Janeček (partreilos)6,2%

Alle weiteren Kandidatinnen und Kandidaten liegen unter 5%

Die gesamte Studie (tschechisch) ist unter diesem Link abrufbar: https://www.ipsos.com/cs-cz/ipsos-prezidentsky-volebni-model-rijen-2022

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