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14 Jul
Fiala an der Downing Street: "Mehr Zusammenarbeit mit UK in Sachen Atomkraft"

Die Tschechische Republik hat mit Großbritannien eine Absichtserklärung über die Zusammenarbeit im Bereich der Kernenergie unterzeichnet, sagte Premierminister Petr Fiala (ODS) nach einem Treffen mit seinem britischen Amtskollegen Keir Starmer in London. Er sagte, das britische Unternehmen Rolls-Royce erwäge den Bau einer Fabrik für kleine modulare Atomreaktoren in der Tschechischen Republik.

Petr Fiala und Keir Starmer bei der Unterzeichnung des Memorandums

Bild: Ministerstvo zahraničních věcí České republiky/Média centrum

Wie die tschechische, sieht auch die britische Regierung die Kernenergie als wichtigen Bestandteil des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Energieversorgung und Energiesicherheit. Neben dem Bau traditioneller Reaktorblöcken fördert sie auch die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren (SMR), die billiger und schneller zu bauen und für die dezentrale Energieversorgung geeignet sein sollen.

"Wir haben ein Memorandum unterzeichnet, das den gemeinsamen Willen beider Länder bekräftigt, die Partnerschaft im Bereich der Kernenergie zu stärken, in dem wir ein großes Potenzial für die kommenden Jahre sehen", sagte Fiala nach dem Treffen mit dem britischen Premier. "Die Zusammenarbeit mit dem Vereinigten Königreich wird uns dabei helfen, die Energiesicherheit zu gewährleisten, und bezahlbare Energie für künftige Generationen sicherzustellen", fügte er hinzu.

Ein wichtiger Schritt in der tschechisch-britischen Zusammenarbeit war der jüngste Einstieg des tschechischen Staatsunternehmens ČEZ bei Rolls-Royce SMR, das auf die Entwicklung modularer Kernreaktoren spezialisiert ist. Die strategische Partnerschaft sieht vor, dass ČEZ einen Anteil von etwa einem Fünftel an dem britischen Unternehmen übernimmt, wobei die beiden Unternehmen bei der Entwicklung und dem künftigen Einsatz dieser Nukleartechnologie eng zusammenarbeiten werden.

Die milliardenschwere Investition wurde bereits von den britischen Aufsichtsbehörden genehmigt. Das Vereinigte Königreich hat Rolls-Royce SMR als Lieferant für kleine modulare Reaktoren ausgewählt, in deren Bau es in den nächsten vier Jahren 2,5 Mrd. GBP (etwa 73 Mrd. CZK / 2,96 Mrd. Euro) investieren will. ČEZ plant, in Zusammenarbeit mit Rolls-Royce SMR bis 2050 in der Tschechischen Republik modulare Reaktoren mit einer Gesamtkapazität von drei Gigawatt zu bauen.

Laut Fiala wird sich die Tschechische Republik durch den Einstieg von ČEZ bei Rolls-Royce SMR an der Entwicklung und potenziellen weltweiten Verbreitung von SMR beteiligen. "Wir schaffen die Voraussetzungen dafür, dass kleine modulare Reaktoren in der Tschechischen Republik gebaut werden können. Ich denke, dass dies eine sehr geeignete Ergänzung zum Bau von zwei Atomblöcken in Dukovany wäre", sagte der Premierminister und fügte hinzu, dass die Regierung bereits Standorte dafür in Betracht gezogen habe.

ČEZ erklärte in einer Pressemitteilung, dass der erste kleine modulare Reaktor im Land Mitte der 2030er-Jahre neben dem Kernkraftwerk Temelín gebaut werden soll. ČEZ prüft derzeit weitere Standorte - beispielsweise das derzeitige Kohlekraftwerk Tušimice (Tuschmitz) in der Region Aussig.

Im November kam es auf dem Flughafen Budweis zu einem Treffen zwischen dem CEO von Rolls-Royce SMR, Chris Cholerton und hochrangigen Vertretern von ČEZ, bei dem der südböhmische Hejtman Martin Kuba (ODS) einen Teil des Flughafengeländes als Standort einer SMR-Fabrik vorschlug (POWIDL berichtete). 


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