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08 Feb
Krankenkassen von Armee und Innenministerium sollen fusionieren

Das Finanz- und das Gesundheitsministerium suchen nach einer Möglichkeit, die Krankenversicherer aus ihren finanziellen Schwierigkeiten zu befreien. Eine der in Betracht gezogenen Optionen ist die Fusion der Armeekrankenkasse (VoZP) mit der Krankenkasse des Innenministeriums (ZPMV). Obwohl die Gesetzgebung dies der Politik noch nicht erlaubt, schlägt das Gesundheitsministerium vor, die gesetzlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Nach Ansicht von Experten wäre so eine Fusion jedoch nur eine kurzfristige Lösung.

Afghanistan-Veteran und Para-Sportler Lukáš Hirka ist Werbebotschafter für die VoZP

Bild: VoZP

Bei einem Treffen zwischen Gesundheitsminister Vlastimil Válek (TOP'09) und Finanzminister Zbyněk Stanjura (ODS) ging es um die Zukunft der Militärischen Krankenversicherungsgesellschaft VoZP. Eine der diskutierten Optionen ist die Fusion der VoZP mit der Krankenversicherungsgesellschaft des Innenministeriums ZPMV, berichtete der Nachrichtenserver iRozhlas.cz. Beide Versicherungen haben - wie andere im Land - mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, die sich durch die Covid-19-Pandemie noch verschärft haben.

Die VoZP hat derzeit mehr als 705.000 Versicherte und unterscheidet sich von den anderen dadurch, dass alle Soldaten bei ihr versichert sein müssen, da sie gesetzlich dazu verpflichtet sind. Kein anderer Berufszweig hat eine solche Versicherungsgesellschaft. "Es ist wichtig, dass das Militär eine enge Beziehung zur Versicherungsgesellschaft unterhält. Die Versicherten haben die Vertreter in den Verwaltungs- und Aufsichtsräten und können zumindest teilweise Einfluss auf die Versorgung und die Leistungen entsprechend den Bedürfnissen der Armee nehmen", erklärte Karel Řehka, Chef des Generalstabs der Armee, über die Presseabteilung. 

Dadurch sei die Militär-Krankenversicherung in der Lage, Verwundete in Auslandseinsätzen gut zu versorgen oder Daten über den Gesundheitszustand der Soldaten zu schützen, so Řehka. So müssen die Soldaten auch dort versorgt werden, wo ihre Einheiten stationiert sind, oder wo sich Ausbildungseinrichtungen befinden. "Es ist notwendig, militärische medizinische Versorgungseinrichtungen an Orten und unter Bedingungen zu betreiben, an denen es für nicht-militärische Einrichtungen im Hinblick auf die Zahl der Versicherten wirtschaftlich nicht sinnvoll wäre", argumentierte der Generalstabschef. 

Gesundheitsminister Válka sieht das nicht so. Für ihn überwiegen die Vorteile einer künftigen Fusion der VoZP mit der Krankenkassa des Innenministeriums. Der bürokratische Aufwand sei geringer, und eine größere Versicherungsgesellschaft könne bessere Leistungen bieten, sagte er gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Josef Diessl, Direktor der VoZP, hält die Fusion zwar für einen legitimen Schritt, betont aber auch, dass sie das allgemeine Problem der Finanzierung des tschechischen Gesundheitswesens nicht lösen wird. "Was mich daran stört, ist, dass beide Krankenkassen in gewissen wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken. Wir werden nichts lösen, weil zwei Institutionen mit einem negativen Grundfonds fusionieren werden", meinte Diessl. 

Die ZMPV ist mit 1,3 Millionen Versicherten hinter der Allgemeinen Krankenkassa (VZP) die die zweitgrößte Versicherungsgesellschaft Tschechiens. Sie bietet ihre Dienste nicht nur Angestellten von Organisationen, die dem Innenministerium unterstehen, sondern auch der gesamten Öffentlichkeit an. "Die Krankenkasse des Innenministeriums hat die finanziellen Mittel, um die Gesundheitsversorgung ihrer Versicherten zu bezahlen. Wir haben derzeit einen positiven Saldo des Grundfonds, auch wenn wir höhere Ausgaben als Einnahmen haben", äußerte sich dazu die Sprecherin der ZPMV, Jana Schillerová. Bei einer Fusion würde eine Krankenkassa mit 2 Millionen Kundinnen und Kunden entstehen.

Die VoZP und die ZPMV sind zwei der sieben in Tschechien aktiven Krankenkassen. Die Versicherungsgesellschaften wirtschaften defizitär. "Die Einnahmen aller sieben Kassen werden in diesem Jahr rund acht Milliarden (317 Mio. Euro, Anm.) unter den Ausgaben liegen", erklärte Ladislav Friedrich, der Direktor des Verbandes der Versicherungsunternehmen in der Tschechischen Republik (SZP).


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