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19 Jun
Präsident Pavel forciert Atommüll-Endlager in Tschechien

Während seines Besuches im Kernkraftwerk Temelín forderte Staatspräsident Petr Pavel eine rasche Lösung bei der Suche nach einem Standort für ein Atommüll-Endlager in Tschechien. Bedenken über die Strahlungssicherheit, die Anwohner der Umlandgemeinden der potentiellen Standorte vorbringen, seien seiner Ansicht nach "unnötig" und rührten vor allem daher, dass die Öffentlichkeit nicht ausreichend über das Thema informiert sei, sagte Pavel auf einer Pressekonferenz in Temelín.

Präsident Petr Pavel in Temelín

Bild: X/prezidentpavel

"Tiefenlager stellen absolut kein Risiko für die Bevölkerung dar. Aber die Menschen wissen nicht viel darüber und sind eher besorgt, dass ihre Grundstücke und Immobilien an Wert verlieren, wenn es in der Nähe ein Endlager gibt. Wenn man den Menschen aber die Vor- und Nachteile erklärt und sie über die Entschädigungsmöglichkeiten aufklärt, könnte sich die Situation deutlich verbessern", sagte der Präsident.

In einem solchen Endlager sollen künftig Tausende von Tonnen abgebrannter Brennelemente aus Kernkraftwerken einen halben Kilometer unter der Erde dauerhaft gelagert werden. Im vergangenen Herbst genehmigte das Umweltministerium die Erkundung an drei Standorten. Es handelt sich um die Standorte Horka in der Hochlandregion, Janoch bei Temelín (Südböhmen) und Březový potok in der Region Pilsen. Einige der betroffenen Umlandgemeinden wehren sich aktiv und fordern, dass ihre Einwände stärker berücksichtigt werden.

"Wir werden auf jeden Fall eine Debatte über das Thema Endlager führen müssen. Es ist nicht möglich, abgebrannte Brennelemente auf unbestimmte Zeit in den Kraftwerken selbst zu lagern. Es ist auch möglich, dass eine kostengünstige Technologie entwickelt wird, um abgebrannte Brennelemente wieder anzureichern. Aber in jedem Fall sollten wir ein Endlager im Lande bauen", sagte Pavel.

Das Endlager mit den Kosten von mehr als 100 Milliarden CZK (4 Mrd. Euro) sollte ursprünglich bis 2065 gebaut werden, aber es gibt Gerüchte, dass der Bau beschleunigt werden soll, weil die EU die Kernenergie vorübergehend zu den "grünen Investitionen" zählt. Die Bedingung ist, dass Länder, die auf Kernenergie angewiesen sind, bis 2050 Tiefseelager haben müssen.


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