Die Regierung hat sich für ein Verbot des Verkaufs von Energy-Drinks an Kinder ausgesprochen. Das Kabinett hat am Mittwoch, dem 13. November, einem Vorschlag einer Gruppe von Abgeordneten zugestimmt, der ein Verbot des Verkaufs und der Abgabe von Energy-Drinks an Personen unter 15 Jahren vorsieht. Kinder vor den "höchst unerwünschten Wirkungen" verschiedener in Energy-Drinks enthaltener Stimulanzien zu schützen, sei die richtige Idee, doch müssten noch einige technische, und zum Teil legislative Probleme gelöst werden, sagte der zuständige Landwirtschaftsminister Marek Výborný (KDU-ČSL) nach dem Ministerrat.
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Výborný möchte eine Debatte auf Expertenebene zwischen dem Landwirtschafts- und dem Gesundheitsministerium sowie mit den Verfassern des Vorschlags führen. Er möchte in der zweiten Lesung in der Abgeordnetenkammer eine Lösung in den Gesetzentwurf einbringen. Es ist unklar, ob die Abgeordneten die Verordnung noch in dieser Legislaturperiode diskutieren können.
"Zum Beispiel haben wir heute in der Tschechischen Republik keinen definierten Begriff für Energy-Drinks", sagte der Minister. In diesem Sinne will er nach legislativen, aber auch inhaltlichen und technischen Maßnahmen suchen. "Wir können aber auch einen anderen Weg einschlagen und uns mehr auf die schädlichen Stoffe und ihren Gehalt, nicht nur in Getränken, sondern auch in anderen Arten von Lebensmitteln konzentrieren", fügte er hinzu.
"Die Debatte hat, sagen wir, einen europäischen Kontext, weil die meisten dieser Getränke importiert werden und wir in diesem Fall, anders als bei Alkohol oder Tabak, keine europäische Harmonisierung dieser Vorschriften haben", sagte Výborný.
Die Befürworter des Verebotes, die aus allen Parteien des Parlaments entstammen, behaupten, dass es in der Tschechien ein Problem mit dem riskanten Konsum von Energy-Drinks gibt. "Die Häufigkeit von Krankheiten, die mit dem übermäßigen Konsum von gesüßten Getränken zusammenhängen, ist in der Tschechischen Republik hoch und nimmt zu, auch bei Kindern", hieß es in der Begründung. Konkret nannten die Verfasser der Novelle das Risiko von Übergewicht oder Fettleibigkeit, Bluthochdruck, übermäßigem Zahnverfall, Depressionen, Nervosität, Angstzuständen und Schlafstörungen.
Energy-Drink-Verbot in Schulen
Energy-Drinks sollten in Einrichtungen des Gesundheitswesens, Schulen und Bildungseinrichtungen, Einrichtungen der Kinderfürsorge und bei Veranstaltungen für Kinder unter 15 Jahren überhaupt nicht verkauft werden. Das Gesundheitsministerium könnte einen Erlass herausgeben, in dem die Anforderungen an die Zusammensetzung, die Kennzeichnung und das Aussehen der Verpackungen von Energydrinks festgelegt werden. Die Werbung für diese Getränke sollte sich nicht an Kinder richten und nicht zu ihrem übermäßigen Konsum anregen oder den Eindruck erwecken, dass ihr Konsum zu sozialem Erfolg oder zur Lösung persönlicher Probleme beiträgt oder eine medizinische Wirkung hat.
Im September sprach sich der Verband der Hersteller von Erfrischungsgetränken (SVNN) gegen den Plan aus, den Verkauf von Energy-Drinks einzuschränken. Er wies u. a. den Vergleich dieser Getränke mit Suchtmitteln als unwissenschaftlich und inakzeptabel zurück. Nach Ansicht des Verbandes wäre eine Sensibilisierung und Aufklärung der Kinder besser geeignet.
Jedes fünfte tschechische Schulkind im Alter von 11 bis 15 Jahren trinkt mindestens einmal pro Woche einen Energy-Drink. Inzwischen ist der Trend der gleiche wie in den Nachbarländern: Seit 2018 hat sich die Anzahl der Kinder, die Energy-Drink konsumieren, verdoppelt. Das zeigen die Ergebnisse einer HBSC-Studie über die Gesundheit und den Lebensstil von Kindern und Schülern.
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