Die Tschechische Nationalbank (ČNB) ist seit 2023 eine der aktivsten Zentralbanken der Welt beim Kauf von Gold. In den letzten zweieinhalb Jahren hat sie damit 40 Mrd. Kronen (1,63 Mrd. Euro) verdient. Vor 2023 hatte die ČNB zwölf Tonnen dieses Edelmetalls in ihren Beständen, derzeit hält sie 62 Tonnen und plant, ihre Bestände bis 2028 auf bis zu hundert Tonnen zu erhöhen. Die Stärkung der Goldreserven ist ein zentrales Ziel der tschechischen Wirtschaftspolitik.
Symbolbild: 123site/GettyImages
"Wir wollten die Devisenreserven stärken, die über drei Billionen Kronen (120 Mrd. Euro, Anm.) in verschiedenen Fremdwährungen und anderen Anlageinstrumenten, einschließlich Aktien, betragen. Das Portfolio ist ziemlich schwankungsanfällig, und wir suchten nach einem Element, das es stabilisieren würde. In Krisenzeiten bewegt sich Gold in der Regel gegen den Markt. Wenn die Aktien fallen, steigt Gold", erklärte Jan Kubíček, Mitglied des Bankrats der ČNB, im Wirtschafts-Podcast Bilance.
"Es war ein guter Schritt im Hinblick auf die Diversifizierung, denn dieses Jahr war die Entwicklung des Aktienmarktes turbulent. Beispielsweise stieg der Goldpreis infolge des sogenannten Liberation Day des amerikanischen Präsidenten, während die Aktienkurse fielen“, analysierte Kubíček und fügte hinzu, dass der Goldpreis in der Verwaltung der ČNB innerhalb von zweieinhalb Jahren um sechzig Prozent gestiegen ist. "Wir kaufen nach und nach, der durchschnittliche Gewinn in diesem Zeitraum beträgt etwa vierzig Milliarden Kronen", so der Banker.
Der Goldschatz der Zentralbank umfasst derzeit etwa fünftausend Barren, von denen sich der überwiegende Teil in London im Depot der Bank of England befindet. In Prag befinden sich nur Goldbarren für die Prägung von Gedenkgoldmünzen.
In den Bergen Tschechiens vermutet man 500 Tonnen Gold
Es gibt noch weiteres Gold im Inland. Derzeit ist es jedoch sehr schwierig, es zu fördern. Vor einigen Jahren beauftragte die Regierung die Tschechische Geologische Gesellschaft (ČGS) und das staatliche Unternehmen Diamo mit der Erkundung der Vorkommen von Gold und anderen Edelmetallen sowie der Möglichkeiten ihrer Gewinnung auf dem Gebiet der Tschechischen Republik.
Die Behörden haben die interessantesten Vorkommen in den Orten Sepekov/Sepekau, Kašperské Hory/Bergreichenstein und Zlaté Hory/Zuckmantel ermittelt und bestätigt. "Die geologischen Vorkommen in der gesamten Tschechischen Republik könnten bis zu etwa 500 Tonnen Gold umfassen, was bei den heutigen Preisen einen Wert in Höhe von mehreren Billionen Kronen ergibt", berichtete Ladislav Pašek, stellvertretender Direktor des staatlichen Unternehmens Diamo für den Bereich Rohstoffe und Entwicklung.
"Mancherorts handelt es sich bislang nur um Büroarbeit, an anderen Orten geht es bereits um relativ weit fortgeschrittene Aktivitäten, wie im Fall von Zlaté Hory, wo die Erkundung des Untergrunds einer alten Mine durchgeführt wird", erläuterte Pašek und fügte hinzu, dass es sich bei Zlaté Hory um eine Renaissance des Bergbaus handeln würde, der hier Mitte der 1990er-Jahre eingestellt wurde. Gerade deshalb sind hier die Vorbereitungen für einen realen Abbau am weitesten fortgeschritten, sofern die Regierung die bald vorliegenden Ergebnisse der Untersuchung als vielversprechend bewertet und das Projekt weitergeführt wird.
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