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19 Mar
150 Jahre Tradition rinnen die Elbe hinunter

Eine der der letzten noch bestehenden Elbe-Werften kann ihren Verbindlichkeiten nicht mehr nachkommen. Covid, Fachkräftemangel, steigende Energiepreise und Niederwasser waren die Hauptursachen, die den Traditionsbetrieb zum Kentern brachten. 

Bild: České loděnice, a.s. 

Das Gericht in Ústí nad Labem (Aussig) stimmte dem Insolvenzantrag von 30 Beschäftigten der Firma České loděnice a.s. zu. Die Firma mit Werft im Děčíner Stadtteil Křešice (Tetschen-Krischwitz) konnte die Gehälter der Beschäftigten in der Höhe von mehr als einer Million Kronen (40.000 Euro) nicht mehr bedienen, was die Arbeitnehmer dazu veranlasste einen Insolvenzantrag einzubringen.

Die gesamten Verbindlichkeiten der Werft sollen sich in einer Größenordnung von geschätzten 60 Millionen Kronen (2,4 Millionen Euro) bewegen. Pläne zur Reorganisation der Firma sind in Vorbereitung, aber es bleibt abzuwarten ob der Gläubigerausschuss trotz der wenig rosigen Aussichten seine Zustimmung gibt. Die Entscheidung soll noch im Mai fallen.

Die Elbe-Werft kämpfte in den letzten Jahren permanent um die Existenz und stand 2010 bereits kurz vor der Insolvenz. Damals wurden fast alle Mitarbeiter entlassen (200), und man trennte sich von der Werft Valtířov, die heute nicht mehr existiert. Die Rettung kam durch die Fusion mit dem niederländischen Unternehmen VeKa, das aber wiederum 2017 die Werft an die Armenierin Gayane Gukasyan weiterverkaufte. 

2020 schien es so, als gäbe es eine Stabilisierung - und sogar Investitionen waren geplant, doch dann kam Covid, und die Fachkräfte fehlten, sodass Aufträge abgelehnt, repektive nicht durchgeführt werden konnten. Das bewirkte, dass der Umsatz sich von 200 Mio. Kronen (7,93 Mio Euro) auf 20 Mio. Kronen (793 Tsd. Euro) reduzierte. Ob das Traditionsunternehmen weiterbestehen kann, liegt nun in der Hand der Gläubiger.


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