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04 Apr
Analyse: Umweltbedingungen in Tschechien sind europaweit etwas "dürr"

Im diesjährigen Wohlstands- und Finanzindex liegt die Tschechische Republik bei den Umweltbedingungen auf Platz 22 von 27 Mitgliedsstaaten und ist damit gegenüber dem Vorjahr um einen Platz zurückgefallen. Zwar ist es gelungen, den Anteil der recycelten Abfälle leicht zu erhöhen, allerdings gab es bei der Reduzierung der Emissionen keine Fortschritte. Wie schon im letzten Jahr, ist die Tschechische Republik laut den veröffentlichten Ergebnissen das von der Dürre am meisten betroffene Land in der EU.

Bild: 123site/Steve Harvey Unsplash

Der Index ist ein gemeinsames Projekt der European Data Initiative und der Česká spořitelna, er bewertet den Zustand der Umwelt anhand von 14 Indikatoren. Die Tschechische Republik landete in der abschließenden Rangliste im letzten Drittel. Nur die Niederlande, Irland, Griechenland, Luxemburg und Zypern schnitten noch schlechter ab. Schweden hingegen steht wie vor einem Jahr an der Spitze der Rangliste, gefolgt von Portugal und Frankreich.

Dem Index zufolge hinkt die Tschechische Republik bei der Reduzierung der Treibhausgasemissionen immer noch hinterher und liegt unter dem EU-Durchschnitt. Allein die heimische Industrie produzierte jährlich pro Kopf 1.932 Kilogramm an Schadstoffen, was einem Anstieg von rund 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Letztes Jahr lag die Tschechische Republik bei den Schadstoffemissionen noch auf Platz 17, dieses Jahr reichte es nur noch zu Platz 19. Einer der Gründe für die überdurchschnittlich hohen Emissionen ist laut der Analyse die Tatsache, dass die tschechische Wirtschaft zu den energieintensivsten in der EU gehört.

Industrie verantwortlich für schlechte Werte

"Der Hauptgrund für den Anstieg der Industrieemissionen ist die Rückkehr zu dem Niveau der Industrieproduktion vor der Covida-Pandemie. Die größten Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr gab es in den Sektoren Chemie und Metallverarbeitung. Allerdings ist die Kohleverbrennung für etwa 40 Prozent der Treibhausgasemissionen in der Tschechischen Republik verantwortlich", kommentierte Lucie Ješátková, Sprecherin des Umweltministeriums, die Ergebnisse der Analyse. Die rasche Dekarbonisierung des Energiesektors im Einklang mit dem Ziel des Ausstiegs aus der Kohleverbrennung bis 2033 stelle die größte Chance zur Emissionsreduzierung dar, fügte sie hinzu. Internationalen Studien zufolge sterben in der Tschechischen Republik jährlich 3.200 Menschen an den Folgen überdurchschnittlicher Emissionen. Bezogen auf die Einwohnerzahl ist dies der 21. höchste Wert unter den EU-27.

Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich Tschechien auch bei der Abfallproduktion verschlechtert, nur im Abfallrecycling konnten Fortschritte erzielt werden. Der Anteil der wiederverwertbaren Abfälle in der Tschechischen Republik stieg im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte auf 43 Prozent. Die Republik verbesserte sich bei diesem Indikator um sechs Plätze auf Rang 13. Der Analyse zufolge ist diese Verschiebung wahrscheinlich auf eine effizientere Sammlung von Bioabfällen zurückzuführen.

Experten zufolge ist Recycling allein jedoch keine Lösung; effektiver ist es, die Abfallmenge zu reduzieren. In dieser Hinsicht ist die Tschechische Republik jedoch ins Hintertreffen geraten. Pro Kopf fallen zwischen 570 Kilogramm Abfall pro Jahr an, was einer jährlichen Zunahme von 12 Prozent entspricht. Ausnahme ist der Anfall von Elektroschrott, da schneiden die Tschechen relativ gut ab.

Dürre als großes Handicap

Ein Handicap, das der tschechische Staat bei der Reduzierung der Schadstoffe hat, ist die anhaltende Dürre im Land. Wie im vergangenen Jahr, hat Tschechien mit 16 Prozent den höchsten Anteil an von Trockenheit betroffenen Flächen in der gesamten EU. Der Mangel an Feuchtigkeit, gepaart mit extremen Hitzewellen, spiegelt sich auch im Zustand der Wälder und ihrer abnehmenden Fähigkeit wider, die Menge an Kohlendioxid in der Luft zu reduzieren, so die Autoren der Analyse.


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