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27 Feb
Britisches Start-Up baut erstes Schwerkraftwerk in Tschechien

Stillgelegte Kohlebergwerke in Mährisch-Schlesien sollen im Laufe der Jahre in riesige Stromspeicher umgewandelt werden. Vertreter des tschechischen Staatsunternehmens DIAMO und der Universität für Bergbau und Metallurgie - Technische Universität Ostrau unterzeichneten zwei Kooperationsvereinbarungen mit dem britischen Start-Up Gravitricity, dessen Ziel es ist, das weltweit erste Schwerkraftwerk zu bauen. 

Gravitricity's 1 Shaft, 3 Uses System 

Grafik: Gravitricity

"Wir checken derzeit mehrere mögliche Standorte. Am wahrscheinlichsten ist derzeit Darkov (ein ehemaliges OKD-Kohlebergwerk an der Grenze zwischen der Gemeinde Stonava/Steinau und dem Ortsteil Darkov in Karviná/Karwin, Anm.)", erklärte Gravitricity-Chef Charlie Blair gegenüber dem Wirtschaftsmagazin E15. Das britische Unternehmen wird das rund 30 Millionen Euro (700 Mio. Kronen) teure Projekt  selbst finanzieren, plant aber, für das Projekt in Tschechien eine Förderung aus dem Innovationsfonds der Europäischen Union zu beantragen.

Gravitricity hat GraviStore entwickelt, eine einzigartige Technologie, die es ermöglicht, ungenutzten Strom tief unter der Erde zu speichern und dabei die Kräfte des Erdschwerefeldes zu nutzen. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um eine Batterie, die nach demselben Prinzip wie Pumpspeicherkraftwerke funktioniert.  

Die Ingenieure des britischen Unternehmen haben bereits die Gegebenheiten im Bergwerk Staříč/Staritsch in der Region Mährisch-Schlesien geprüft, in dem Anfang 2021 sechs Tiefbauflächen offiziell in eine Nachbergbauphase übergehen sollten. Untersucht wurde zusammen mit dem staatlichen Bergwerkseigentümer DIAMO sowie mit der Regionalregierung und lokalen Interessengruppen, darunter die Technische Universität Ostrau, die Realisierung eines Grubenschachts, der bis in eine Tiefe von über 1 km unter der Erde führt.

"Natürlich hat das Projekt viele technische Fallstricke, die überwunden werden müssen", dämpfte Ludvík Kašpar, Direktor von DIAMO, die britische Begeisterung. "Der erste Schritt wird also definitiv die Durchführung einer Machbarkeitsstudie sein. Ansonsten liegt alles in den Händen von Gravitricity, und wir stellen in erster Linie unsere Unterstützung und unser Know-how zur Verfügung", fügte Kašpar hinzu.

Die Technologie soll viel umweltfreundlicher und billiger sein und eine wesentlich längere Lebensdauer haben als herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien. Darüber hinaus hat das Projekt einen Mehrwert für die Tschechische Republik, da es neue Nutzungsmöglichkeiten für die bestehende Infrastruktur bietet und Arbeitsplätze in der mährisch-schlesischen Region schafft, die nach dem Ende des Kohlebergbaus unter einer hohen Arbeitslosigkeit leidet.


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