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28 May
Widerstand aus den USA bei Übernahme von Munitionshersteller Vista Outdoor durch CSG

Senatoren und ein ehemaliger Außenminister haben sich bereits gegen den Verkauf der Munitionssparte des US-Unternehmens Vista Outdoor an die tschechische Industrietechnik-Holding Czechoslovak Group (CSG) ausgesprochen, berichtete das Wall Street Journal (WSJ). Die Übernahme wäre in der jüngeren Vergangenheit wohl nicht auf großen Widerstand gestoßen, allerdings fällt der CSG-Deal nun in eine Zeit, in der die Besorgnis über ausländisches Eigentum an Unternehmen und Probleme mit den Lieferketten, in den USA ein wichtiges Thema sind.

Bild: Pixabay

Der Verkauf, den beide Seiten im Oktober letzten Jahres angekündigt haben, wird derzeit vom Ausschuss der US-Regierung für ausländische Investitionen in den USA (Committee on Foreign Investment in the U.S., kurz CFIUS) geprüft. Sollte dieses Gremium empfehlen, den Deal zu stoppen, würde dies im Grunde laut WSJ das Ende des Geschäfts bedeuten. Es wird erwartet, dass die Vista-Aktionäre bei einer Versammlung im Juni über den Deal abstimmen werden. 

Frühere Geschäfte mit Russland und China könnten der Stolperstein für die Übernahme sein

Die CSG, die von einem der reichsten Tschechen, Michal Strnad, geführt wird, hat dem US-Unternehmen 1,91 Milliarden Dollar (fast 45 Milliarden Kronen) für seine Munitionssparte Kinetic Group geboten. Nach Angaben der CSG ist die Gruppe einer der größten Hersteller von Kleinkalibermunition weltweit und der größte Lieferant von Munition für den zivilen Markt sowie für Polizei- und Sicherheitskräfte in den USA. Eine der bekanntesten Marken des Konzerns ist Remington. Zurzeit sind circa 4000 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt.

Die Kritik an der geplanten Übernahme durch eine tschechische Holdinggesellschaft stützt sich u. a. auf frühere Geschäfte der CSG in Russland und China. Diese seien jedoch laut CSG im zivilen Bereich angesiedelt gewesen und waren nicht sehr umfangreich. Die tschechische Geschäftsführung weist gleichzeitig, engegen den Behauptungen einiger US-Beamten, jegliche Verbindungen zum Regime des russischen Präsidenten Wladimir Putin, zurück.

Die U.S. Marshals Association macht sich Sorgen um die Munitionsversorgung des Polizeiapparats

Einer der Hauptverhinderer ist der republikanische Senator James David ("J.D.") Vance, der als einer der engsten Verbündeten des ehemaligen Präsidenten Donald Trump im Kongress gilt und die CSG im Januar als ein "mit dem Kreml verbundenes Unternehmen" bezeichnete. Das WSJ berichtete, dass auch andere republikanische Senatoren, wie John Kennedy und der ehemalige Außenminister unter Trump, Mike Pompeo, das CFIUS aufgefordert haben, den Verkauf der Kinetic Group an den tschechischen Bieter zu blockieren. Gleichzeitig haben Kennedy und andere Kritiker, darunter die U.S. Marshals Association, ihre Besorgnis darüber geäußert, dass die Genehmigung des Geschäfts bei einigen Polizeidienststellen zu Problemen bei der Munitionsversorgung führen könnte.

"Noch vor wenigen Jahren hätte der Gedanke, dass ein Unternehmen aus einem NATO-Mitgliedsland ein US-Unternehmen kauft, das auf den zivilen Markt ausgerichtet ist, wahrscheinlich keinen Aufruhr verursacht“, kommentierte das WSJ die Entwicklung: "Die Kontroverse über das aktuelle Geschäft spiegelt die verstärkte Sorge über ausländische Einflussnahme und Überschneidungen mit einer weltweiten Knappheit an Schießpulver wider. Sie kommt auch zu einer Zeit, in der die US-Regierung zunehmend gewillt scheint, ausländische Übernahmen zu verhindern, von denen sie annimmt, dass sie die nationale Sicherheit bedrohen könnten", so das Magazin weiter.

Amerikanische Investmentgruppe bietet drei Milliarden Dollar für den gesamten Konzern

Während das CSG-Geschäft in die Kritik geraten ist, hat Vista ein Angebot von einer amerikanischen Investmentgesellschaft erhalten, die nicht nur die Munitionssparte, sondern den gesamten Konzern für rund drei Milliarden Dollar übernehmen möchte. Wegen diesem Offert wurde die Aktionärsversammlung von Mai auf Juni verschoben, berichtet das WSJ.

Die Unternehmensleitung von Vista geht jedoch davon aus, dass der Deal mit CSG bald grünes Licht von der US-Regierung erhält. "Wir sind nach wie vor zuversichtlich, dass wir die CFIUS-Genehmigung - die letzte behördliche Genehmigung, die für den Abschluss der Transaktion erforderlich ist - erhalten werden", so Vista in einer Erklärung.


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