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14 Nov
Exportforum: Die Industrie wird an Wettbewerbsfähigkeit verlieren - Entlassungen drohen.

Im nächsten Jahr werden 57 Prozent der Unternehmen voraussichtlich Mitarbeiter entlassen. Dies geht aus einer Umfrage hervor, die der Verband der Exporteure unter seinen Mitgliedern durchgeführt hat. Nach Ansicht des Verbandes wird eine unzureichende staatliche Unterstützung für Unternehmen mit hohen Energiepreisen die Wettbewerbsfähigkeit der tschechischen Industrie grundlegend beeinträchtigen. Fast neun von zehn Unternehmer würden eine Festsetzung der Energiepreise gegenüber einer staatliche Hilfe bevorzugen. Dies sagte Otto Daněk, stellvertretender Vorsitzender des Exporteursverbandes, auf dem Exportforum in Mladé Buky (Jungbuch). Seiner Meinung nach durchläuft die Branche derzeit die turbulenteste Zeit in ihrer modernen Geschichte und hat begonnen, ein Notsignal zu senden.

Bild: 123site/Fons Heijnsbroek/Unsplash

"Nur vierzehn Prozent der Unternehmen haben die Absicht, Mitarbeiter einzustellen, und 29 Prozent wissen es nicht", so Daněk weiter. Die Umfrage ergab auch, dass 50 Prozent der Unternehmen 2023 einen Umsatzrückgang erwarten. Laut Daněk haben eine Reihe von Unternehmen wie Glashersteller, Töpfer, Porzellanhersteller, Bäcker und Lebensmittelproduzenten ihre Produktion aufgrund der Energiepreise reduziert. Die Unterstützung der Regierung für Großunternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten bezeichnete er als marginal.

"30 Milliarden Kronen (1,2 Mrd. Euro) wurden für große Unternehmen bereitgestellt, aber allein das Stahlunternehmen Třinecké železárny benötigt bereits fünf Milliarden Kronen (206 Mio.)", sagte er und fügte hinzu, dass in anderen Ländern die Unterstützung für Unternehmen viel umfangreicher sei.

Als Beispiel nannte er die Unterstützung in Deutschland zur Stabilisierung der Energiepreise in einer Höhe von bis zu 200 Milliarden Euro (fast fünf Billionen Kronen) oder die polnische Subventionen für Unternehmen in der Höhe von 250 Milliarden Kronen (10,3 Mrd. Euro). "Die meisten Länder in der EU unterstützen vor allem große Unternehmen in erheblichem Maße. Dies führt zu einem starken Ungleichgewicht, und die Tschechische Republik verliert in einer Zeit, in der sich die Nachfrage abkühlt, immer mehr an Wettbewerbsfähigkeit", so Daněk.

Der Umfrage zufolge würden 86 Prozent der Unternehmen die Festsetzung der Energiepreise der staatliche Beihilfe vorziehen. "Bei über 40 Prozent der Unternehmen sind die Stromkosten in diesem Jahr bereits um mehr als 100 Prozent gestiegen", sagte Daněk.

Er fügte hinzu, dass sich die Lage bei den Energiepreisen inzwischen stabilisiert zu haben scheint, allerdings auf einem sehr hohen Niveau. Nach Daněks Aussage gegenüber der tschechischen Nachrichtenagentur ČTK ist der Anstieg der Energiepreise in erster Linie auf die "unverantwortliche grüne Politik in Deutschland" und die "Schließung der dortigen Kernkraftwerke" zurückzuführen. "Die Russische Föderation hat das Problem mit dem Krieg nur noch beschleunigt und eskalieren lassen", sagte er.

Die Umfrage des Verbandes ergab auch, dass die Materialkosten bei der Hälfte der Unternehmen in diesem Jahr zwischen 1 und 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind, wobei 43 Prozent der Unternehmen Kostensteigerungen zwischen 30 und 50 Prozent hinnehmen mussten und der Rest sogar Erhöhungen von mehr als 50 Prozent verzeichneten. Die Arbeitskosten stiegen bei 43 Prozent der Befragten um zehn bis 25 Prozent, 36 Prozent der Unternehmen meldeten einen Anstieg der Arbeitskosten von fünf bis zehn Prozent.

Daněk wies darauf hin, dass die Schere zwischen der Wachstumsrate der Durchschnittslöhne und dem Wachstum der Arbeitsproduktivität weit auseinander klafft. Er schätzte, dass die Löhne dreieinhalb Mal schneller steigen als die Arbeitsproduktivität.


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