Ein weitere Farce rund um die Sanktionen gegenüber Russland. Deutschland und Tschechien haben im vergangenen Jahr das meiste Bier nach Russland exportiert und davon enorm profitiert. Nur Dänemark hat seine Exporte komplett eingestellt. Die Ausfuhren aus der Tschechischen Republik sind im Vergleich zum Vorjahr sogar gestiegen. Dies berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti auf ihrer Website unter Berufung auf staatliche Statistiken. Laut Radio Prag decken sich die Daten mit jenen des Tschechischen Statistischen Amtes (ČSÚ).
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Deutschland bleibt trotz der kriegsbedingten Sanktionen der Hauptlieferant von Bier nach Russland. Obwohl die deutschen Brauereien ihre Exporte im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent reduziert haben, lieferte Deutschland zwischen Januar und Oktober immer noch 120.600 Hektoliter Bier an russische Kunden. Die Tschechische Republik ist der zweitgrößte Lieferant und hat im vergangenen Jahr die Lieferungen nach Russland um um fast ein Drittel gesteigert.
Kritik aus Polen: "Die tschechischen Brauereien haben keine ethischen Bedenken"
"Die tschechischen Brauereien haben keine ethischen Bedenken, weil der Profit an erster Stelle steht, egal, von wo das Geld herkommt", kritisierte die polnische Tageszeitung Rzeczpospolita die Vorgehensweise. Nach Angaben des ČSÚ hat die Tschechische Republik im vergangenen Jahr von Januar bis Oktober 37.900 Hektoliter Bier nach Russland exportiert, was fast 62 Millionen Pints entspricht. Verglichen mit dem gleichen Zeitraum im Jahr 2023 ist dies ein Anstieg um 27 Prozent, sagte der Chefökonom der Trinity Bank, Lukáš Kovanda.
Russland war im vergangenen Jahr das drittwichtigste Absatzland für tschechisches Bier, nach Deutschland und der Slowakei. Der Wert des nach Russland exportierten Bieres betrug im Zeitraum von Januar bis Oktober letzten Jahres etwas mehr als 819 Millionen Kronen (32,5 Mio. Euro). "Trotz der Invasion und der damit verbundenen westlichen Sanktionen hat die Tschechische Republik im vergangenen Jahr fast zwei Millionen Pints Bier mehr nach Russland exportiert, wobei der Wert des Biers erstmals die Marke von 1 Milliarde Kronen (40 Mio. Euro) überschreitet", so der Ökonom.
China profitiert, aber auch Baltikstaaten findet man unter den Top-Ten
China hat seine Bierlieferungen an Russland erhöht. In den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres rückten die Chinesen vom sechsten auf den dritten Platz in der Rangliste der größten Lieferanten auf. Die "neuen Freunde der Russen" konnten die Bierlieferungen um das 1,6-fache auf 34.100 Hektoliter steigern.
"Erzfeind" Litauen ist nach China der viertgrößte Bierimporteur Russlands mit Gesamtlieferungen von 27.800 hl. Die Top Five werden durch Belgien (21.100 hl) vervollständigt, das zuvor an zweiter Stelle lag. Polen liegt an sechster Stelle (20.700 hl). Lettland ist Siebter (18.900 hl), Kasachstan Achter (12.500 hl), und die Niederlande Neunter (5.400 hl). Österreich rundet die Top-10 mit 2 600 hl Bier ab.
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