Im Gebiet zwischen den Flüssen March (Morava) und Thaya (Dyje), einem der größten Auenwaldkomplexe in Mitteleuropa, wird ein Landschaftsschutzgebiet namens "Soutok (Zusammenfluss)" eingerichtet. Am 15. Jänner präsentierte Umweltminister Petr Hladík (KDU-ČSL) das Projekt. Das Schutzgebiet Soutok, das bereits jetzt Teil des Biosphärenparks Untere March ist, wird etwa 120 km2 groß sein und das 27. Naturschutzgebiet dieser Art in der Tschechischen Republik sein.
Der "Mährische Amazonas"
Bild: Stanislav Doronenko - Vlastní dílo
Das Umweltministerium möchte mit der Ausweisung des 27. Landschaftsschutzgebietes einen besseren Schutz der natürlichen und kulturellen Werte gewährleisten, ohne die wirtschaftliche Nutzung des Gebietes zu beeinträchtigen. Die Kosten für die Verwaltung des neuen Schutzgebiets werden sich voraussichtlich auf 7,8 Mio. CZK (310 Mio. Euro) jährlich belaufen.
"Auf der Regierungssitzung haben wir einen wichtigen Schritt für die Zukunft der einzigartigen Landschaft des Zusammenflusses von March und Thaya getan - wir wollen, dass hier ein Landschaftsschutzgebiet eingerichtet wird. Es gibt eine Vielfalt an Auenwäldern und Feuchtgebiete, es ist ein Rückzugsgebiet füt gefährdete Arten und wird oft als 'mährischer Amazonas' bezeichnet. Nach jahrzehntelangem Zögern geben wir diesem Gebiet den vollen Schutz, den es verdient. Das ist unsere Verpflichtung aus der Programmerklärung der Regierung, aber auch eine Verpflichtung gegenüber der Natur, den künftigen Generationen und der Region", postete Umweltminister Hladík auf Facebook.
Das Schutzgebiet Soutok soll vom Dereiländereck Tschechien-Österreich-Slowakei einen etwa drei Kilometer breiten Streifen entlang des March-Ufers bis knapp vor Göding (Hodonín), auf der Seite der Thaya ein ebenso breiter Streifen bis an das Stadtgebiet von Lundenbueg (Břeclav) reichen, ein weiterer Teil folgt der Thaya oberhalb von Břeclav bis knapp an des Auslauf des Neumühler Stausees (Nádrž Nové Mlýny). Das Gebiet wird auf dem Terretorium von 20 Gemeinden liegen.
Widerstand in Teilen der lokalen Bevölkerung
Das Projekt wurde jedoch von einigen Anwohnern bekämpft. Die Bedenken kommen von Landbesitzern, die wirtschaftliche Nachteile befürchten. Mehrere von ihnen haben Klage eingereicht, aber das Gericht hat bisher so entschieden, dass die Planungen des Ministeriums nicht ausgesetzt werden können.
"Die Reaktionen sind gemischt" sagte Veronika Tupá, Redakteurin des tschechischen öffentlich-rechtlichen Fernsehens, nach einem Lokalaugenschein. "Mehr als 13.000 Menschen haben eine Petition zur Rettung des 'Mährischen Amazonas' unterzeichnet. Doch nachdem das Ministerium den Plan vorgestellt hatte, wurde von einigen Einheimischen Kritik laut. Sie sagen, der bestehende Schutz sei ausreichend und befürchten, dass die neuen Einschränkungen ihre wirtschaftlichen Aktivitäten beeinträchtigen werden", fügte sie hinzu.
Region Südmähren unterstützt das Projekt
Die Entscheidung der Regierung wurde vom südmährischen Hejtman, Jan Grolich (KDU-ČSL), und von Umweltschützern begrüßt. "Ich empfinde diesen Schritt als richtig. Ich weiß, dass einige Menschen oder Verbände Angst vor diesem Schritt haben, aber ich denke, dass die Zeit zeigen wird, dass er sich nicht negativ auf die Menschen in dieser Region auswirken wird", sagte Grolich.
Mit der Einrichtung des Schutzgebietes Soutok soll unter anderem die Verwaltung des Gebiets unter der Agentur für Natur- und Landschaftsschutz (AOPK) vereinheitlicht werden, die die Pflege der regionalen Lebensräume, des Wasserhaushalts und der Auenwälder sicherstellen wird. Die einmaligen Kosten im Zusammenhang mit der Einrichtung der Verwaltung, einschließlich Investitionen in die Ausrüstung und die Grenzmarkierung, belaufen sich auf 5,2 Mio. CZK (210.000 Euro). Laut Hladik soll die Ausweisung des Gebiets auch die touristische Attraktivität der Region erhöhen. Eine Studie der Prager Karlsuniversität schätzt, dass die jährlichen Besucherzahlen um 48 Prozent steigen könnten, was der Region einen BIP-Zuwachs von mehr als 29 Millionen CZK (1,15 Mio. Euro) pro Jahr bescheren würde.
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