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07 Sep
Neues Image: Traditionspartei will sich umbenennen

Eine der ältesten Parteien in der Tschechischen Republik steht möglicherweise vor einem Wandel. Die KDU-ČSL diskutiert innerhalb der Partei über eine Umbenennung  und über eine Änderung ihres gesamten Erscheinungsbildes. Sollten sich die Erneuerer durchsetzen, werden die Christdemokraten  zur "Volkspartei (Lidovci)". Die Führung will das Thema nach den Kommunalwahlen aufgreifen, es soll Teil einer breiteren internen Debatte über die Richtung der Partei sein.

Die ČSL wurde 1919 gegründet

Bild: KDU-ČSL

"Christdemokraten", "Volksdemokraten", Tschechoslowakische Volkspartei" und schließlich nach dem Zusammenschluß "Christlich-Demokratische Union - Tschechoslowakische Volkspartei." Dies sind die Namen, die mit einer der ältesten Parteien der Tschechischen Republik verbunden sind, die auf das Jahr 1919 zurückgeht.

Seitdem hat sie viele Veränderungen durchgemacht. Die jüngste datiert aus dem Jahr 2019, als die Volkspartei auf dem Jubiläums-Parteitag in Brünn nach 100 Jahren eine Namensänderung beschloss. Von der Christlich-Demokratischen Union - Tschechoslowakischen Volkspartei blieb "nur" das Buchstabenkürzel KDU-ČSL übrig. Der damalige Parteivorsitzende Marek Výborný sagte damals, der Grund für die Änderung sei die "Anpassung an die Standards der politischen Szene".

Jetzt denkt die Partei unter der Führung von Marian Jurečka über weitere Veränderungen nach. "Wir denken über eine Art Rebranding nach. Ob das nur das Erscheinungsbild betrifft, oder ob wir mehr ins Detail gehen werden, lässt sich im Moment nicht sagen", so die Parteisprecherin Lucie Ješátková. 

"Wir sind eine der ältesten Parteien auf der tschechischen politischen Bühne, daher ist es nur natürlich, dass von Zeit zu Zeit Debatten über die Umbenennung aufkommen. Andererseits steht die KDU-ČSL für die Gewissheit konservativer Werte wie Familie und Respekt vor der Natur, die in jeder demokratischen Gesellschaft ihren festen Platz haben. Jede Umbenennung wird jedoch immer auf einer parteiinternen Diskussion beruhen, und es ist nicht möglich, zum jetzigen Zeitpunkt etwas vorauszusagen", fügte Ješátková hinzu.

Künftig "Volkspartei"?

Nach den Worten der Sprecherin diskutiert die Partei zunächst verschiedene Optionen und Varianten. Im Raum steht der seit langem bestehende Vorschlag der Umbenennung der Partei in "Lidovci (Volkspartei), um so die Abkürzung los zu werden, die daran erinnert, dass die KDU-ČSL eine Partei für Gläubige ist. Der erste Parteichef, Jan Šrámek, war römisch-katholischer Geistlicher und Vorsitzender der tschechoslowakischen Exilregierung in London.

Die Parteiführung will dieses Thema nach den bevorstehenden Kommunalwahlen im Oktober ansprechen. "Im Oktober werden wir schrittweise mit der Diskussion dieses Themas beginnen, wir werden verschiedene Sitzungen auf der Ebene des Präsidiums, des nationalen Ausschusses und der nationalen Konferenz abhalten", sagte die stellvertretende Parteivorsitzende und Senatorin Šárka Jelínková.

Sie persönlich wäre sehr dafür. "Ich würde eher zu einem Wechsel tendieren", sagte sie und fügte hinzu, dass es von Zeit zu Zeit notwendig sei, die Partei aus allen Blickwinkeln zu betrachten und ihr einen neuen Namen zu geben. "Ich denke, das Wort 'Basis' passt zu uns, denn wir sind wirklich eine Partei für normale Menschen, die versuchen, ihr Leben verantwortungsvoll zu gestalten", so Jelínková. Was das Wort "christlich" im Namen angeht, so wies sie darauf hin, dass die Partei in keiner Weise mit der Kirche verbunden ist. Es geht nur um die Werte, auf denen die Partei ihre Politik aufbaut, aber sie hat auch Nichtgläubige unter ihren Wählern.

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