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21 May
Studie: Über 12.000 falsch verschriebene Medikamente in nur 15 Tagen

Jede Apotheke bearbeitet in Tschechien durchschnittlich zwei falsch verschriebene Medikamente pro Tag, wie eine Umfrage zeigt. Die Apotheken haben in 15 Tagen mehr als 12.000 Verschreibungsfehler aufgedeckt. In fast 2.000 Fällen war es dann notwendig, die Situation mit dem Arzt zu klären. Dies geht aus einer am 21. Mai von der Tschechischen Apothekerkammer (ČLnK) veröffentlichten Umfrage hervor.

Illustrationsbild: 123site/GettyImages

Der häufigste Fehler war die Verschreibung von Medikamenten für einen längeren Zeitraum als drei Monate, was laut Verordnung nicht erlaubt ist. Weiters gab es oft falsche Angaben zur Dosierung der Medikamente. Etwa 42 Prozent der landesweit 2.500 Apotheken nahmen in der zweiten Aprilhälfte 2025 an der Umfrage teil. In diesem Zeitraum wurden in der Tschechischen Republik insgesamt rund 3,1 Millionen Medikamente verschrieben, so der Vizepräsident der Kammer, Martin Kopecký.

Im Durchschnitt werden in jeder Apotheke täglich etwa zwei Medikamente falsch verordnet, so die Berechnungen der Kammer. Bei fast einem Drittel der Fehler handelt es sich um die Verschreibung von zuu großen Mengen von Arzneimitteln. Laut Kammerpräsident Aleš Krebs sind die Apotheker verpflichtet, nicht mehr als eine Drei-Monats-Dosis an einen Patienten abzugeben.

In 870 Fällen wurde die Dosierung nicht angegeben, in 714 Fällen war die Dosis zu hoch, in 707 Fällen war das Dosierungsschema oder der Zeitpunkt der Einnahme ungeeignet, in 603 Fällen wurde eine andere Dosis verwendet, als der Patient einnehmen sollte, und in 357 Fällen war die Dosis zu niedrig. "Dosierungsprobleme können manchmal ohne den Arzt durch ein Medikationsprotokoll oder ein Patientengespräch gelöst werden, aber in vielen Fällen müssen sie direkt mit dem Arzt besprochen werden", so Krebs. Wenn der Apotheker den Arzt nicht erreicht, gibt er das Medikament in manchen Fällen nicht ab. Gleichzeitig wies die Kammer darauf hin, dass die Apotheke für diese zusätzliche Überprüfung nicht vergütet wird, sondern nur für die abgegebenen Medikamente Geld erhält.

507 Medikamente falsch verschrieben, weil sie "ähnlich klingende Namen" haben

Nach Ansicht der Apotheker kann es zu gesundheitlichen Problemen kommen, wenn ein anderes Arzneimittel als das vorgesehene verschrieben wird, z. B. aufgrund der Ähnlichkeit des Namens. Es gab 507 solcher Fälle. Manchmal, so die Apotheker, schreiben Ärzte zum Beispiel eine Zeile in ihrem Verordnungsplan falsch. Laut Kopecký hat die Umfrage beispielsweise einen Fall aufgedeckt, in dem einem Kind ein Immunsuppressivum mit einem ähnlich klingenden Namen anstelle eines Allergiemittels verschrieben wurde.

Apothekerkammer warnt vor geplantem Versandhandel von Arzneimitteln

Bei der Präsentation der Umfrageergebnisse zeigte sich die Apothekerkammer auch besorgt über die geplante Einführung des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten. Im Gesundheitsministerium wird derzeit ein Vorschlag ausgearbeitet, der eine Online-Bestellung ermöglichen soll. Kammerpräsident Krebs warnte davor, dass durch einen anonymen Versand die Kontrollinstanz einer stationären Apotheke abhanden kommen könnte.


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