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16 Nov
Tschecho-slowakisches Gedenken an die Samtene Revolution

Vor dem Jahrestag des Beginns der Samtenen Revolution besuchte die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová die tschechische Hauptstadt. Am Morgen traf sie mit ihrem Amtskollegen Miloš Zeman (SPOZ) zusammen, und am Abend legte sie Blumen am Denkmal für den 17. November auf der Národní třída nieder. Die weißrussische Oppositionsführerin Swjatlana Zichanouskaja besuchte ebenfalls Prag, legte am Grab von Václav Havel Blumen nieder und traf sich mit Premierminister Petr Fiala (ODS). Am Abend überreichte sie der russischen Organisation Memorial den Preis der Europäischen Plattform für Erinnerung und Gewissen 2021.

Die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová an der Gedenkstätte Národní třída (Nationalstraße)

Bild: Facebook/Zuzana Čaputová

"In diesem Jahr hat der 17. November für mich ein besonderes Vermächtnis angesichts der Situation, die wir in unseren beiden Ländern erleben. Das heißt, dass Frustration, Unzufriedenheit und sogar Hass zunehmen. Die Botschaft des 17. November ist für mich in diesem Jahr, dass Anstand keine Schwäche ist", sagte Čaputová auf der Nationalstraße. "Der Anstand mag leiser, unauffälliger sein, aber er ist letztlich in der Lage, ein Regime zu stürzen."

Zuvor hat die slowakische Präsidentin in Prag eine Reihe von Terminen absolviert. Miloš Zeman empfing sie am Morgen auf der Prager Burg, wo sie über die Ukraine, die Migration und den Vorfall in Ostpolen, das am Tag zuvor von einer Rakete getroffen worden ist, sprachen. Von der Burg aus begab sich Čaputová zu einer Diskussion mit Studenten der Fakultät für Sozialwissenschaften der Karls-Universität. Sie besuchte auch die Václav-Havel-Bibliothek.

Das Staatsoberhaupt der Slowakischen Republik hat Tschechien bereits zum siebten Mal einen Staatsbesuch abgestattet. Das erste Mal kam sie kurz nach ihrem Amtsantritt im Juni 2019, und zuletzt Anfang dieses Jahres, als sie an der Gedenkfeier zur Liquidierung von Reinhard Heydrich teilnahm.

Premier Fiala empfing weißrussische Regimegegnerin Zichanouskaja

Die im Exil lebende weißrussische Bürgerrechtlerin und Prösidentschaftskandidatin von 2020, Swjatlana Zichanouskaja, besuchte Prag im Zuge der Feierlichkeiten rund um den Jahrestag des Samtenen Revolution. Sie traf mit Premier Fiala zusammen, mit dem sie die Unterstützung des weißrussischen Staatschefs Aljaksandr Lukaschenka für die russische Aggression gegen die Ukraine verurteilte. Fiala sagte, sie hätten auch über Visa für weißrussische Studenten gesprochen. Der Premierminister unterstützte auch die Absicht, ein Büro für die weißrussische Opposition in der Tschechischen Republik einzurichten, was im August auch von Außenminister Jan Lipavský (Piraten) unterstützt wurde.

Zichanouskaja traf mit Vertretern beider Parlamentskammern in Prag zusammen. Am Vormittag besuchte sie zusammen mit der Präsidentin des Abgeordnetenhauses, Markéta Pekarová Adamová (TOP 09) den Friedhof von Vinohrady (Weinberge), wo Václav Havel und Olga Havlová begraben sind. Beide legten Blumen nieder, äußerten sich aber nicht öffentlich zu der Gedenkfeier. Anschließend wurde die weißrussische Oppositionsführerin von Senatspräsident Miloš Vystrčil (ODS) empfangen.

Bei der Eröffnung der "Konferenz zum Russischen Hybriden Krieg" im Palais Liechtenstein überreichte Zichanouskaja gemeinsam mit Vystrčil und dem Präsidenten der Plattform der Europäischen Erinnerung und des Gewissens, Mark Mutor, den Preis der Plattform 2021 an die russische Organisation Memorial. Die Auszeichnung wurde von Boris Belenkin, einem Mitglied des Vorstands der Organisation, entgegengenommen.

Belenkin erinnerte an die langjährige Arbeit der Organisation und ihr aktuelles Verbot. "Trotz aller Hindernisse geht unsere Arbeit weiter", sagte er. Er betonte, dass die Mitglieder von Memorial nun verfolgt werden und die Organisation mit Geldstrafen und Gerichtsverfahren rechnen muss. "Aber die Ergebnisse unserer Arbeit werden nie aufhören zu existieren", fügte Blelenkin hinzu.


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