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10 May
Tourismus erholt sich langsam, Zufriedenheit herrscht aber keine

Die Hotels, Pensionen und Campingplätze in der Tschechischen Republik beherbergten im ersten Quartal dieses Jahres 3,8 Millionen Touristen, ein Drittel mehr als im Vorjahr. Die Zahl der ausländischen Gäste stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 90 Prozent. Die Touristen verbrachten in den ersten drei Monaten des Jahres fast zehn Millionen Nächte in Beherbergungsbetrieben, ein Anstieg um ein Viertel gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dies geht aus den vom Tschechischen Statistikamt (ČSÚ) veröffentlichten Daten hervor.

Bild: 123site/Pixabay

Von den insgesamt 3,8 Millionen Gästen entfielen 2,1 Millionen auf inländische Touristen. 1,7 Millionen Gäste kamen aus dem Ausland. "Die Besucherankünfte stiegen nach der Covid-Krise langsam an, sind aber noch nicht auf dem gleichen Niveau wie 2019. Den Tourismusbetrieben fehlen immer noch ein Fünftel der ausländischen Kundschaft, die vor der Krise in die Tschechische Republik kamen", sagte Pavel Vančura, Leiter der Abteilung für Tourismus- und Umweltstatistiken im ČSÚ. Im ersten Quartal 2019 übernachteten vergleichsweise vier Millionen Touristen in Tschechien, wobei die ausländischen Gäste überwogen.

Tschechen machen vermehrt Urlaub im eigenen Land

Nach Angaben des Chefökonomen der Trinity Bank, Lukáš Kovanda, gab es im ersten Quartal dieses Jahres 10,5 Prozent mehr inländische Touristen als im gleichen Zeitraum 2018. "Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Tschechen ihren Urlaub aufgrund der hohen Preise eher zu Hause, als im Ausland verbringen. Bei den ausländischen Touristen fehlt es nach wie vor an Gästen aus China oder Russland", sagte er.
Die Hotels beherbergten in den ersten drei Monaten 2,9 Millionen Gäste, 43,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Etwa eine halbe Million Touristen übernachteten in Pensionen, 10 Prozent mehr als im Vorjahr. 

Prag ist das touristische Zugpferd

Die meistbesuchten Regionen waren neben Prag und der Region Karsbad (Karlovy Vary) auch die Region Königgrätz (Hradec Králové) und die Region Reichenberg (Liberec). In letzgenannten Regionen, die vor allem vom Bergtourismus leben, ging die Zahl der inländischen Besucher im Vergleich zum Vorjahr jedoch zurück. In Prag stieg die Zahl der Touristen im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 78 Prozent auf 1,35 Millionen und in der Region Karsbad um 40 Prozent auf 266.324 Gäste. In beiden Regionen waren es vor allem ausländische Gäste, die zulegten.

Deutsche Touristen nach wie vor und mit Abstand die Nummer 1

Wie schon in der Vergangenheit kamen die meisten ausländischen Gäste aus Deutschland. Nach Angaben des ČSÚ stellten die Deutschen mit rund 438.200 Ankünften nach wie vor ein Viertel der ausländischen Klientel in den erfassten Beherbergungsbetrieben dar. Es folgen die Besucher aus der Slowakei mit 154.360 und an dritter Stelle die Gäste aus Polen mit rund 133.080 Nächtigungen.

Wirtschaftliche Lage bremst zusätzlich den Tourismus

Laut Jaroslav Svoboda, Inhaber der Hotelkette Czech Inn Hotels, hat die tschechische Hotellerie im ersten Quartal nicht an die Zeit vor der Coronavirus-Pandemie angeknüpfen können. "Es ist nicht zu übersehen, dass die tschechischen Hotels und Pensionen nicht nur im internationalen Vergleich mit den westlichen Hauptstädten, sondern auch beispielsweise Pressburg und Warschau weit hinterherhinken. Daher wäre es völlig irreführend, die aktuellen ČSÚ-Daten als großes Comeback der tschechischen Hotelbranche nach dem Einbruch zu interpretieren", sagte er. Außerdem decke das Wachstum der Zimmerpreise die Inflation überhaupt nicht ab, so der Experte. Die derzeitige Situation werde daher zu einer stärkeren Marktkonzentration führen, fügte er hinzu.

Laut Petr Dufek, Chefvolkswirt der Bank Creditas, ist das Umsatzwachstum von 9,1 Prozent im Hotel- und Gaststättengewerbe im Vergleich zum Vorjahr auf die niedrige Vergleichsbasis aus dem ersten Quartal des vergangenen Jahres zurückzuführen. "Realistisch gesehen sind die Umsätze im Vergleich zu 2019 um 22,4 Prozent gesunken", sagte er. "Angesichts der hohen Inflation und der sich ändernden Verbraucherpräferenzen ist das wahrscheinlich nicht überraschend. Deswegen werden die touristischen Dienstleister in den kommenden Monaten mit einer rückläufigen Nachfrage zu kämpfen haben", so Dufek. "Erst wenn die Inflation sinkt, kann sich die Kaufkraft der Haushalte erholen und die Bereitschaft, beispielsweise zu reisen, oder ins Restaurant zu gehen, wieder steigen", fügte er hinzu.

Quelle: ČTK


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