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02 Apr
Tschechien hat die meisten Industrieflächen pro Kopf in Ost- und Mitteleuropa

Die Tschechische Republik verfügt über die meisten Industrie- und Logistikflächen pro 1.000 Einwohner aller Länder in der Region Mittel- und Osteuropa (CEE), und gleichzeitig über die niedrigste Leerstandsquote, wie eine der ČTK vorliegende Analyse des Immobilienberatungsunternehmens Cushman & Wakefield aufzeigt. Nach Ansicht von Experten spricht dies zwar für die Attraktivität des tschechischen Standorts, aber habe auch negative Auswirkungen auf die lokale Umwelt. Die Gemeinden sehen die Entwicklungen gespalten. Einerseits werden neue Arbeitsplätze geschaffen, andererseits werden aber auch die lokale Luftqualität, der Verkehr und die Infrastruktur beeinträchtigt.

Symbolbils: Pixabay

Die Gesamtfläche der Industrie- und Logistikflächen in der CEE-Region betrug Ende 2023 fast 61,5 Millionen Quadratmeter. Auf die Tschechische Republik entfallen davon 11,7 Millionen Quadratmeter, das sind 19 Prozent der Gesmtfläche. Laut der Analyse von Cushman & Wakefield ergibt dies 1.104 Quadratmeter per 1.000 Einwohner und somit die größte Dichte in der CEE-Region.

Aufgelassene Industriestandorte sollten besser genutzt werden

Für Zdenka Klapalová, Präsidentin der Gesellschaft für die Entwicklung des Immobilienmarktes (ARTN), ist die Tschechische Republik ein attraktiver Industriestandort und wird es auch auch in Zukunft sein und zwar nicht nur für die Autoindustrie, die den lokalen Markt dominiert. Sie räumt jedoch ein, dass bei der Schaffung von neuen Industrieanlagen effizienter gearbeitet werden muss und nicht immer neue Flächen benötigt werden.

"Im Hinblick auf die Geschäfts- und Investitionsmöglichkeiten, die mit der wachsenden Nachfrage verbunden sind, sollten wir weiterhin sicherstellen, dass neue Projekte möglich sind. Wir müssen aber nicht immer auf neuen Flächen bauen. Wir können uns auf die Revitalisierung von Industriegebäuden an attraktiven Standorten mit guter Erreichbarkeit für die Arbeitskräfte und angemessener Infrastruktur konzentrieren", fügte Klapalová gegeüber der ČTK hinzu.

Auch Eliška Vozníková, Leiterin des Landschaftsprogramms bei der Umweltbewegung Duha, stimmte ihr in diesem Punkt teilweise zu. Die Aufgabe des Staates sei es, dafür zu sorgen, dass der Bau neuer Hallen nicht wie bisher auf den besten Flächen erfolge. Gleichzeitig sei es wichtig, dass neue und bestehende Gebäude Innovationen und nachhaltige Technologien fördern. "Mit Beton überzogener Boden ist für die Kultivierung, die Wasseraufnahme und jede andere ökologische Funktion dauerhaft verloren. Hinzu kommen die externen Auswirkungen der Anlagen, die ihrerseits Emissionen und Abfälle erzeugen und bestehende Verkehrswege nutzen oder neue benötigen werden. Es ist wichtig, dass die Bauträger die Gesetze respektieren, nicht versuchen, sie zu umgehen, und mit den Anwohnern kommunizieren", so Vozníková.

Städte und Gemeinden teilweise Pro und Kontra hinsichtlich neuer Investitionen

Die Haltung der Städte und Gemeinden gegenüber dem Bau von Industrieparks ist differenziert. Einige sehen den Bau von Industrieparks als Chance, neue Arbeitsplätze zu schaffen, die wirtschaftliche Entwicklung zu fördern und Investitioren anzuziehen, so Alexandra Kocková vom tschechischen Städte- und Gemeindbund (SMOČR). Andererseits gibt es Städte und Gemeinden, die über die negativen Auswirkungen solcher Bauvorhaben besorgt sind und den Verlust von Ackerland, ein erhöhtes Verkehrsaufkommen oder eine unerträgliche Belastung der lokalen Einrichtungen befürchten.

Quelle: ČTK


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