Die tschechische Gesellschaft ist von einem überdurchschnittlichen Anteil von Atheisten geprägt. Laut den Daten der Volkszählung von 2021 weist die Tschechische Republik einen Bevölkerungsanteil von lediglich 9,3 Prozent an römisch-katholischen Gläubigen auf. Die Nachricht, dass just am 80. Jahrestag des Kriegsendes ein amerikanischer Papst sein Pontifikat antritt, wurde von den politischen Vertretern Tschechiens mit viel Symbolkraft aufgenommen. Premier Petr Fiala (ODS) wünschte Papst Leo XIV. "viel Kraft, Weisheit und Mut. Möge sein Pontifikat der Welt Hoffnung, Frieden und Verständnis bringen", schrieb er im X-Netzwerk und fügte hinzu, er sei glücklich über die Wahl des neuen Papstes.
Rodert Francis Prevost alias Papst Leo XIV.
Bild: Vatican Media
Ähnlich wie der Premier äußerten sich auch weitere Staatsspitzen Tschechiens. Der parteilose Außenminister Jan Lipavský sagte, die Wahl des Papstes am 80. Jahrestag des Endes eines der schlimmsten Kriege sei symbolisch und bedeute Hoffnung für die ganze Welt. Markéta Pekarová Adamová (TOP'09), Vorsitzende des Unterhauses, wünschte dem Papst "die Kraft, die Schwächsten zu schützen". Sie bezeichnete seine Worte, dass das Böse die Liebe Gottes nicht überwiegt, als hoffnungsvoll.
Marek Výborný, Vorsitzender der christdemokratischen Volkspartei (KDU-ČSL), ist der Ansicht, dass Leo XIV. sowohl als Oberhaupt der Kirche, als auch als globale soziale und politische Autorität vor Herausforderungen und Aufgaben steht. Als Reaktion auf die Wahl des ersten amerikanischen Papstes in der Geschichte erwähnte Jan Bartošek (KDU-ČSL) eine Parallele zum derzeitigen US-Präsidenten Donald Trump: "In einer Zeit, in der Amerika am Rande der Spaltung und im Schatten von Trumps Politik steht, kommt eine Stimme aus dem Herzen, die vereinigen kann. Dieses Mal kommt die Hoffnung nicht aus dem Weißen Haus, sondern aus Rom." Leo XIV. habe gerade die Geschichte verändert, sagte er.
Umweltminister Petr Hladík (KDU-ČSL) äußerte den Wunsch, dass ein Teil der kirchlichen Botschaft die "Sorge für unser gemeinsames Haus" bleibt. "Der neue Papst Leo XIV. war dieser Haltung lange Zeit sehr nahe. Wir brauchen Führungspersönlichkeiten, die die spirituelle Dimension mit der Verantwortung für die Welt, die wir teilen, verbinden werden. Ich glaube, dass er diese Hoffnung erfüllen und auf einem Erbe aufbauen wird, das über den Glauben und die Kontinente hinausgeht“, postete er auf X. "Ich wünsche ihm viel göttliche Weisheit und glaube, dass das Pontifikat von Leo XIV. Gläubigen und Nichtgläubigen gleichermaßen Hoffnung und Inspiration bringen wird", äußerte sich der Minister für Wissenschaft und Forschung, Marek Ženíšek (TOP'09).
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